|
BUNDESGERICHTSHOF
|
|
BESCHLUSS
|
|
AnwZ (B) 4/09
|
|
AnwZ (B) 66/09
|
|
vom
|
|
22. März 2010
|
|
in dem Verfahren
|
|
|
|
wegen Widerrufs der Zulassung zur Rechtsanwaltschaft
|
|
|
|
-2-
|
|
|
|
Der Bundesgerichtshof, Senat für Anwaltssachen, hat durch den Vorsitzenden
|
|
Richter Dr. Ganter, die Richterinnen Roggenbuck und Lohmann, die Rechtsanwältin Kappelhoff und den Rechtsanwalt Prof. Dr. Quaas
|
|
nach mündlicher Verhandlung
|
|
am 22. März 2010 beschlossen:
|
|
Die sofortigen Beschwerden des Antragstellers gegen die Beschlüsse des 1. Senats des Anwaltsgerichtshofes des Landes
|
|
Nordrhein-Westfalen vom 22. August 2008 und vom 12. Dezember 2008 werden zurückgewiesen.
|
|
Der Antragsteller hat die Kosten der Rechtsmittel zu tragen und
|
|
der Antragsgegnerin die ihr im Beschwerdeverfahren entstandenen notwendigen außergerichtlichen Auslagen zu erstatten.
|
|
Der Geschäftswert der Beschwerdeverfahren wird auf insgesamt
|
|
50.000 € festgesetzt.
|
|
|
|
Gründe:
|
|
I.
|
|
1
|
|
|
|
Der Antragsteller ist im Oktober 1967 zur Rechtsanwaltschaft zugelassen
|
|
worden. Die Antragsgegnerin hat mit Bescheid vom 4. März 2008 die Zulassung
|
|
gemäß § 14 Abs. 2 Nr. 7 BRAO wegen Vermögensverfalls widerrufen. Mit weiterem Bescheid vom 2. Juni 2008 hat sie die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft
|
|
wegen fehlender Unterhaltung einer Berufshaftpflichtversicherung gemäß § 14
|
|
|
|
-3-
|
|
|
|
Abs. 2 Nr. 9 BRAO widerrufen und die sofortige Vollziehung der Verfügung angeordnet.
|
|
2
|
|
|
|
Der Anwaltsgerichtshof hat den gegen die Verfügung vom 4. März 2008
|
|
gerichteten Antrag auf gerichtliche Entscheidung mit Beschluss vom 22. August
|
|
2008 und den gegen die Verfügung vom 2. Juni 2008 gerichteten Antrag auf
|
|
gerichtliche Entscheidung mit Beschluss vom 12. Dezember 2008 zurückgewiesen. Dagegen wendet sich der Antragsteller jeweils mit seiner sofortigen
|
|
Beschwerde.
|
|
|
|
II.
|
|
3
|
|
|
|
Die Rechtsmittel sind zulässig (§ 42 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 4 BRAO a.F.,
|
|
§ 215 Abs. 3 BRAO), haben in der Sache aber keinen Erfolg. Die Zulassung
|
|
des Antragstellers zur Rechtsanwaltschaft ist zu Recht widerrufen worden.
|
|
|
|
4
|
|
|
|
1. Die Voraussetzungen für einen Widerruf der Zulassung zur Rechtsanwaltschaft wegen Vermögensverfalls gemäß § 14 Abs. 2 Nr. 7 BRAO, der
|
|
schon durch die gesetzliche Vermutung aufgrund der Eintragung des Antragstellers in das vom Vollstreckungsgericht zu führende Verzeichnis (§ 915
|
|
ZPO) zum maßgeblichen Zeitpunkt der Widerrufsverfügung hinreichend belegt
|
|
war, sind in dem angefochtenen Beschluss vom 22. August 2008 und in der
|
|
zugrunde liegenden Widerrufsverfügung zutreffend dargetan.
|
|
|
|
5
|
|
|
|
Dass die Eintragungen im Schuldnerverzeichnis fehlerhaft wären oder
|
|
der Widerrufsgrund nachträglich entfallen wäre, ist nicht ersichtlich. Zwar hat
|
|
der Antragsteller im Verfahren vor dem Anwaltsgerichtshof und in der Begründung der sofortigen Beschwerde behauptet, sowohl die der eidesstattlichen
|
|
Versicherung als auch die den Haftbefehlen zugrunde liegenden Forderungen
|
|
|
|
-4-
|
|
|
|
als auch weitgehend die sonstigen gegen ihn geltend gemachten Forderungen
|
|
bezahlt zu haben. Er hat hierfür jedoch keinerlei Belege vorgelegt.
|
|
6
|
|
|
|
Der Vermögensverfall führt regelmäßig zu einer Gefährdung der Interessen der Rechtsuchenden, insbesondere im Hinblick auf den Umgang des
|
|
Rechtsanwalts mit Mandantengeldern. Anhaltspunkte für einen Ausnahmefall
|
|
liegen nicht vor.
|
|
2. Der Widerrufsgrund des § 14 Abs. 2 Nr. 9 BRAO lag zum Zeitpunkt
|
|
|
|
7
|
|
|
|
der Widerrufsverfügung ebenfalls vor und ist auch nicht nachträglich weggefallen.
|
|
8
|
|
|
|
Die A.
|
|
|
|
-Versicherung des Antragstellers hatte den Berufshaft-
|
|
|
|
pflichtversicherungsvertrag wegen eines Schadensfalles zum 14. Dezember
|
|
2007 gekündigt. Der Antragsteller schloss einen neuen Versicherungsvertrag
|
|
mit der Al.
|
|
|
|
-Versicherung, die nach seinen Angaben die sieben- bis achtfa-
|
|
|
|
che Prämie verlangte. Offenbar mangels Prämienzahlung widerrief die Al.
|
|
|
|
-
|
|
|
|
Versicherung ihre Versicherungsbestätigung vom 23. Januar 2008 mit Beginn
|
|
|
|
-5-
|
|
|
|
14. Dezember 2007 am 7. April 2008. Trotz Bemühungen des Antragstellers ist
|
|
es ihm bis zum Termin nicht gelungen, einen anderweitigen Vertragsschluss
|
|
nachzuweisen. Der vorgelegte Versicherungsantrag genügt hierfür nicht.
|
|
|
|
Ganter
|
|
|
|
Roggenbuck
|
|
Kappelhoff
|
|
|
|
Lohmann
|
|
Quaas
|
|
|
|
Vorinstanz:
|
|
AGH Hamm, Entscheidung vom 22.08.2008 - 1 AGH 38/08 -
|
|
|
|
|