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<TITLE>3. Strafsenat: Bundesgerichtshof erkl&auml;rt Wiederaufnahme eines Verfahrens wegen V&ouml;lkermordes teilweise f&uuml;r zul&auml;ssig</TITLE>
<META NAME="subject" CONTENT="Nr. 3 vom 22.01.03">
<META NAME="LfdNr" CONTENT="3">
<META NAME="Jahr" CONTENT="2003">
<META NAME="Senat" CONTENT="3. Strafsenat">
<META NAME="Aktenzeichen" CONTENT="3 StB 15/02">
<META NAME="Datum" CONTENT="22.01.2003">
<META NAME="Entscheidungsdatum" CONTENT="20.12.2002">
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<FONT SIZE=1><P ALIGN="JUSTIFY"></P>
</FONT><FONT SIZE=6><P ALIGN="JUSTIFY">&#9;Bundesgerichtshof<BR>
</FONT><FONT SIZE=5>&#9;</FONT><FONT SIZE=4>Mitteilung der Pressestelle</P>
</FONT><FONT SIZE=1><P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P>&nbsp;</P>
<P>&nbsp;</P>
</FONT><FONT FACE="Arial"><P ALIGN="JUSTIFY">Nr. 3/2003</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
</FONT><B><FONT FACE="Arial" SIZE=4><P ALIGN="CENTER">Bundesgerichtshof erkl&auml;rt Wiederaufnahme eines Verfahrens</P>
<P ALIGN="CENTER"> wegen V&ouml;lkermordes teilweise f&uuml;r zul&auml;ssig</P>
</B></FONT><FONT FACE="Arial"><P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">&nbsp;</P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Der Antragsteller, ein bosnischer Serbe, ist rechtskr&auml;ftig wegen V&ouml;lkermordes in Tateinheit mit Mord in 30 F&auml;llen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. In dem Urteil ist die besondere Schwere der Schuld festgestellt, so da&szlig; er nicht mit einer Aussetzung der Strafvollstreckung zur Bew&auml;hrung nach Verb&uuml;&szlig;ung von 15 Jahren Freiheitsstrafe rechnen kann.</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Nach dem Urteil wirkte der Verurteilte in Bosnien im Rahmen von sogenannten &quot;ethnischen S&auml;uberungen&quot; an der T&ouml;tung von 30 Menschen der muslimischen Bev&ouml;lkerungsgruppe mit und erscho&szlig; dabei Mitte Juni 1992 gemeinsam mit einem weiteren T&auml;ter 22 Frauen, Behinderte und &auml;ltere M&auml;nner in dem Ort Grabska. Die Feststellungen zu den Erschie&szlig;ungen in Grabska beruhten allein auf der Aussage des Zeugen Mirsad H., der seinen Angaben zufolge das Geschehen beobachtet hatte.</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Der Verurteilte hat die Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt und Gr&uuml;nde daf&uuml;r vorgetragen, da&szlig; es sich bei dem Belastungszeugen &quot;Mirsad H.&quot; tats&auml;chlich um dessen Bruder Enes H. gehandelt habe. Dieser habe unter Eid falsche Personalien angegeben und die Vorg&auml;nge, die er als Zeuge in der Hauptverhandlung geschildert habe, nicht wahrnehmen k&ouml;nnen, da er zur angeblichen Tatzeit nicht am Tatort gewesen sei. </P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Das Oberlandesgericht D&uuml;sseldorf hat den Antrag als unzul&auml;ssig verworfen, weil es auch beim Wegfall der 22 Mordf&auml;lle in Grabska bei einer Verurteilung wegen V&ouml;lkermordes in Tateinheit mit Mord in (nunmehr noch) acht F&auml;llen verbliebe und sich auch an der lebenslangen Freiheitsstrafe sowie der Feststellung der besonderen Schuldschwere nichts &auml;nderte. </P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Auf die hiergegen gerichtete sofortige Beschwerde des Verurteilten hat der 3.&nbsp;Strafsenat des Bundesgerichtshofs hinsichtlich der T&ouml;tung der 22 Einwohner von Grabska die Wiederaufnahme des Verfahrens f&uuml;r zul&auml;ssig erkl&auml;rt. Ma&szlig;geblich daf&uuml;r war die Erw&auml;gung, da&szlig; die Korrektur eines den Verurteilten schwer belastenden Schuldspruchs (Aufhebung der Verurteilung wegen Mordes in 22 F&auml;llen) auch dann m&ouml;glich sein m&uuml;sse, wenn die verbleibende Verurteilung wegen V&ouml;lkermordes in Tateinheit mit Mord in acht F&auml;llen eine &Auml;nderung der verh&auml;ngten Strafe nicht zulasse.</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Das Wiederaufnahmeverfahren wird von dem daf&uuml;r zust&auml;ndigen Oberlandesgericht D&uuml;sseldorf durchgef&uuml;hrt werden.</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Beschlu&szlig; vom 20. Dezember 2002 - StB 15/02</P>
<P ALIGN="JUSTIFY">Karlsruhe, den 22. Januar 2003</P>
<P ALIGN="JUSTIFY"></P>
<span style='text-align:right;'>
</FONT><FONT SIZE=2><P>&#9;</FONT><FONT SIZE=1>Pressestelle des Bundesgerichtshofs</P>
</span>
<P>&#9;76125 Karlsruhe</P>
<P>&#9;Telefon (0721) 159-422</P>
<P>&#9;Telefax (0721) 159-831</P>
</FONT><FONT FACE="Arial"><P ALIGN="JUSTIFY"></P></FONT></BODY>
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