|
BUNDESGERICHTSHOF
|
|
BESCHLUSS
|
|
VII ZR 158/18
|
|
vom
|
|
23. Januar 2019
|
|
in dem Rechtsstreit
|
|
|
|
ECLI:DE:BGH:2019:230119BVIIZR158.18.0
|
|
|
|
-2-
|
|
|
|
Der VII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat am 23. Januar 2019 durch den
|
|
Vorsitzenden Richter Pamp, die Richter Halfmeier und Dr. Kartzke sowie die
|
|
Richterinnen Sacher und Dr. Brenneisen
|
|
beschlossen:
|
|
Der Antrag der Beklagten, ihr zur Wahrnehmung ihrer Rechte
|
|
einen beim Bundesgerichtshof zugelassenen Rechtsanwalt für das
|
|
Verfahren betreffend die Beschwerde gegen die Nichtzulassung
|
|
der
|
|
|
|
Revision
|
|
|
|
in
|
|
|
|
dem
|
|
|
|
Urteil
|
|
|
|
des
|
|
|
|
8. Zivilsenats
|
|
|
|
des
|
|
|
|
Oberlandesgerichts Celle vom 16. Juli 2018 beizuordnen, wird abgelehnt.
|
|
Die Beschwerde der Beklagten gegen die Nichtzulassung der
|
|
Revision in dem vorbezeichneten Urteil wird auf ihre Kosten als
|
|
unzulässig verworfen.
|
|
Der Gegenstandswert für das Beschwerdeverfahren beträgt
|
|
41.529,44 €.
|
|
|
|
Gründe:
|
|
I.
|
|
1
|
|
|
|
Gegen das der Beklagten am 17. Juli 2018 zugestellte Urteil des
|
|
Berufungsgerichts hat die Beklagte, vertreten durch die beim Bundesgerichtshof
|
|
zugelassenen Rechtsanwälte Dr. B.
|
|
|
|
und T.
|
|
|
|
, mit Schriftsatz vom
|
|
|
|
3. August 2018 Nichtzulassungsbeschwerde eingelegt, die am selben Tag beim
|
|
|
|
-3-
|
|
|
|
Bundesgerichtshof eingegangen ist. Die Frist zur Begründung der Nichtzulassungsbeschwerde ist antragsgemäß mehrmals, zuletzt bis einschließlich
|
|
19. Dezember 2018, verlängert worden.
|
|
2
|
|
|
|
Mit Schriftsatz vom 13. November 2018 haben die Rechtsanwälte
|
|
Dr. B.
|
|
|
|
und T.
|
|
|
|
angezeigt, dass sie die Beklagte nicht mehr vertre-
|
|
|
|
ten.
|
|
3
|
|
|
|
Mit Schriftsatz vom 21. November 2018 hat der beim Bundesgerichtshof
|
|
zugelassene Rechtsanwalt Dr. N.
|
|
|
|
angezeigt, dass er die Vertretung der
|
|
|
|
Beklagten übernommen hat.
|
|
4
|
|
|
|
Mit Schreiben vom 18. Dezember 2018 hat die Beklagte unter anderem
|
|
ausgeführt, Rechtsanwalt Dr. N.
|
|
|
|
habe mitgeteilt, "dass er keine Nichtzulas-
|
|
|
|
sungsbeschwerde erstellen werde, da er keinen rechtlichen Grund sehe, dass
|
|
im Verfahren die Voraussetzungen einer Nichtzulassungsbeschwerde gegeben
|
|
sei[en]". Die Beklagte hat ferner beantragt, ihr einen beim Bundesgerichtshof
|
|
zugelassenen Rechtsanwalt beizuordnen und auf einen vom 24. Oktober 2018
|
|
datierenden, nicht unterschriebenen Entwurf einer Beschwerdebegründung seitens der Rechtsanwälte Dr. B.
|
|
|
|
und T.
|
|
|
|
sowie eigene Ergänzun-
|
|
|
|
gen dieser Begründung Bezug genommen.
|
|
|
|
II.
|
|
5
|
|
|
|
1. Der Antrag der Beklagten, ihr einen beim Bundesgerichtshof zugelassenen Rechtsanwalt zur Wahrnehmung ihrer Rechte beizuordnen, ist unbegründet, § 78b Abs. 1 ZPO.
|
|
|
|
-4-
|
|
|
|
6
|
|
|
|
a) Abgesehen davon, dass nach Aktenlage das Mandat von Rechtsanwalt Dr. N.
|
|
|
|
weiterhin besteht, die Beklagte also über einen beim Bundes-
|
|
|
|
gerichtshof zugelassenen Rechtsanwalt verfügt, ist Voraussetzung für eine derartige Beiordnung unter anderem, dass die von der Partei beabsichtigte
|
|
Rechtsverfolgung nicht mutwillig oder aussichtslos erscheint, § 78b Abs. 1 ZPO.
|
|
Aussichtslosigkeit ist gegeben, wenn ein günstiges Ergebnis der beabsichtigten
|
|
Rechtsverfolgung auch bei anwaltlicher Beratung ganz offenbar nicht erreicht
|
|
werden kann (BGH, Beschluss vom 1. Juni 2016 - VII ZR 263/15 Rn. 3;
|
|
Beschluss vom 9. Juli 2014 - VII ZR 25/14 Rn. 2 m.w.N.).
|
|
7
|
|
|
|
Letzteres ist hier der Fall. Die Rechtsverfolgung der Beklagten erscheint
|
|
aussichtslos, da die Rechtssache weder grundsätzliche Bedeutung hat noch die
|
|
Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung
|
|
eine Entscheidung des Revisionsgerichts erfordert (§ 543 Abs. 2 Satz 1 ZPO).
|
|
Zulassungsgründe in diesem Sinne sind nicht hinreichend dargetan und auch
|
|
sonst nicht ersichtlich. Von einer näheren Begründung wird insoweit entsprechend § 544 Abs. 4 Satz 2 Halbsatz 2 ZPO abgesehen (vgl. BGH, Beschluss
|
|
vom 5. Juni 2018 - XI ZR 610/17 Rn. 5).
|
|
|
|
8
|
|
|
|
b) Darüber hinaus kann die Bestellung eines Notanwalts nach § 78b ZPO
|
|
nicht mit dem von der Beklagten angestrebten Ziel gerechtfertigt werden.
|
|
|
|
9
|
|
|
|
Mit dem Ziel, die Einreichung einer inhaltlich ihren Vorstellungen entsprechenden Nichtzulassungsbeschwerdebegründung zu erreichen, kann die
|
|
Beiordnung eines Notanwalts nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs nicht verlangt werden (vgl. BGH, Beschluss vom 6. Februar 2018
|
|
- XI ZR 173/17 Rn. 10). Nach den gesetzlichen Vorschriften darf eine Nichtzulassungsbeschwerde nur durch einen beim Bundesgerichtshof zugelassenen
|
|
Rechtsanwalt begründet werden. Dieser trägt auch die Verantwortung für die
|
|
Fassung.
|
|
|
|
-5-
|
|
|
|
Scheitert die Einreichung einer Nichtzulassungsbeschwerdebegründung daran,
|
|
dass der beauftragte postulationsfähige Rechtsanwalt nicht bereit ist, den rechtlichen Überlegungen der Partei zu folgen und sie zur Grundlage eines Begründungsschriftsatzes zu machen, rechtfertigt dies für sich genommen nicht die
|
|
Beiordnung eines Notanwalts nach § 78b Abs. 1 ZPO. Sinn und Zweck der Zulassungsbeschränkung für Rechtsanwälte beim Bundesgerichtshof ist, die
|
|
Rechtspflege durch eine leistungsfähige und in Revisionssachen besonders
|
|
qualifizierte Anwaltschaft zu stärken. Die Rechtsuchenden sollen kompetent
|
|
beraten werden und im Vorfeld von aussichtslosen Rechtsmitteln Abstand
|
|
nehmen können, was ihnen Kosten erspart. Zugleich soll der Bundesgerichtshof
|
|
von solchen Rechtsmitteln entlastet werden. Dem liefe es zuwider, wenn eine
|
|
Partei einen Anspruch darauf hätte, ihre Rechtsansicht gegen den Anwalt
|
|
durchzusetzen (vgl. BGH, Beschluss vom 6. Februar 2018 - XI ZR 173/17
|
|
Rn. 10; Beschluss vom 5. Juli 2017 - XII ZR 11/17 Rn. 8, MDR 2017, 1070; Beschluss vom 20. Februar 2014 - VII ZR 148/13 Rn. 3 m.w.N.).
|
|
|
|
-6-
|
|
|
|
10
|
|
|
|
2. Die Nichtzulassungsbeschwerde ist auf Kosten der Beklagten als unzulässig zu verwerfen, weil diese Beschwerde nicht innerhalb der zuletzt bis
|
|
zum 19. Dezember 2018 verlängerten Frist durch einen beim Bundesgerichtshof zugelassenen Rechtsanwalt begründet worden ist.
|
|
|
|
Pamp
|
|
|
|
Halfmeier
|
|
Sacher
|
|
|
|
Vorinstanzen:
|
|
LG Verden, Entscheidung vom 25.01.2017 - 7 O 259/13 OLG Celle, Entscheidung vom 16.07.2018 - 8 U 44/17 -
|
|
|
|
Kartzke
|
|
Brenneisen
|
|
|
|
|