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BUNDESGERICHTSHOF
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BESCHLUSS
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3 StR 145/17
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vom
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4. Oktober 2017
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in der Strafsache
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gegen
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1.
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alias:
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2.
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3.
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4.
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wegen Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung
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ECLI:DE:BGH:2017:041017B3STR145.17.0
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Der 3. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat auf Antrag des Generalbundesanwalts und nach Anhörung der Beschwerdeführer am 4. Oktober 2017 einstimmig beschlossen:
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Die Revisionen der Angeklagten gegen das Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart vom 6. Oktober 2016 werden als unbegründet verworfen, da die Nachprüfung des Urteils auf Grund der
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Revisionsrechtfertigungen keinen Rechtsfehler zum Nachteil der
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Angeklagten ergeben hat (§ 349 Abs. 2 StPO).
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Jeder Beschwerdeführer hat die Kosten seines Rechtsmittels zu
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tragen.
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Ergänzend zu den Antragsschriften des Generalbundesanwalts bemerkt
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der Senat:
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Nach § 344 Abs. 2 Satz 2 StPO sind bei Verfahrensrügen die den
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Mangel enthaltenden Tatsachen vorzutragen. Dazu ist es erforderlich aber
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auch ausreichend, dass die Verfahrenstatsachen so mitgeteilt werden, dass
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das Revisionsgericht allein auf Grund der Revisionsbegründungsschrift prüfen
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kann, ob ein Verfahrensfehler vorliegt, wenn das tatsächliche Vorbringen der
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Revision zutrifft (allgemeine Meinung, vgl. Meyer-Goßner/Schmitt, StPO,
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60. Aufl., § 344 Rn. 21 mwN). Das Erfordernis, sämtliche auch nur im zeitlichen
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Zusammenhang mit dem Rügevorbringen stehenden Verfahrensvorgänge vorzutragen, ergibt sich daraus nicht. Es war deshalb hier mit Blick auf die Rüge
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der Verletzung des § 229 StPO nicht erforderlich, eine den Angeklagten F.
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betreffende Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorzulegen, weil sich dessen Erkrankung angesichts der bereits vorher bestehenden und auch weiter andau-
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ernden Erkrankung des Vorsitzenden auf die Hemmung der Unterbrechungsfrist nicht auswirken konnte. Es kommt für die Prüfung des Verfahrensmangels
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auch nicht auf die Vorlage diverser Aufenthaltsbestätigungen und Bescheinigungen von Krankenhäusern an, weil - wie der Generalbundesanwalt selbst
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zutreffend in seiner Antragsschrift ausführt - die Erkrankungen des Vorsitzenden und des Angeklagten S.
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sowie ihre Dauer nicht in Zweifel stehen. Die
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Bedeutung des genauen Inhalts dieser Urkunden für die revisionsrechtliche
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Überprüfung des Rügevorbringens erschließt sich deshalb hier nicht. Die von
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den Angeklagten E.
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, F.
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und S.
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jeweils erhobenen Rügen sind
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aber aus den weiteren in den Antragsschriften des Generalbundesanwalts genannten Gründen unzulässig (Revisionsbegründungen für die Angeklagten E.
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und S. ) bzw. jedenfalls deshalb unbegründet, weil die Unterbrechungsfrist durch die Erkrankung des Vorsitzenden und die sich daran unmittelbar anschließende des Angeklagten S.
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durchgehend vom 20. Juni 2016
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bis einschließlich zum 19. Juli 2016 gehemmt war und durch die Fortsetzung
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der Hauptverhandlung am 9. August 2016 gewahrt wurde.
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Die Abfassung der Urteilsgründe gibt - erneut - Anlass, darauf hinzuweisen, dass die Beweiswürdigung keine umfassende Dokumentation der Beweisaufnahme enthalten, sondern lediglich belegen soll, warum bestimmte bedeutsame Umstände so festgestellt worden sind. Es ist deshalb regelmäßig verfehlt,
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den Inhalt der überwachten Kommunikation (Chats, E-Mails, Protokolle von
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Telefon- und Innenraumgesprächen) wörtlich (hier UA S. 72 bis 74, 100 bis
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103, 105 bis 109, 113, 115, 120 bis 121, 123 bis 146, 148 bis 150, 152 bis 174,
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176 bis 177, 179 bis 180, 183 bis 185, 187, 189 bis 196, 199, 201, 203 bis 205
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und 207 bis 210) oder auch nur in einer ausführlichen Inhaltsangabe wiederzugeben (st. Rspr.; vgl. zuletzt BGH, Beschluss vom 30. Juni 2015 - 3 StR
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179/15, juris Rn. 4 mwN; s. auch Meyer-Goßner/Appl, Die Urteile in Straf-
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sachen, 29. Aufl., Rn. 350 mwN). Es ist auch nicht nötig, für jede einzelne Feststellung - und sei sie mit Blick auf den Tatvorwurf und dessen Ahndung noch so
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unwesentlich, wie etwa hier die Studienleistungen des Angeklagten E.
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oder das Datum der Aushändigung der Einbürgerungsurkunde an den Angeklagten F.
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- einen Beleg in den Urteilsgründen zu erbringen, denn auch dies
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stellt sich lediglich als Beweisdokumentation, nicht aber als Beweiswürdigung
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dar (Meyer-Goßner/Appl aaO, Rn. 350 mwN).
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Schäfer
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Gericke
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Tiemann
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Spaniol
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Hoch
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