94 lines
No EOL
3 KiB
Text
94 lines
No EOL
3 KiB
Text
BUNDESGERICHTSHOF
|
||
BESCHLUSS
|
||
XII ZB 460/16
|
||
vom
|
||
22. März 2017
|
||
in der Unterbringungssache
|
||
|
||
Nachschlagewerk:
|
||
|
||
ja
|
||
|
||
BGHZ:
|
||
|
||
nein
|
||
|
||
BGHR:
|
||
|
||
ja
|
||
|
||
FamFG §§ 335 Abs. 2, 62
|
||
Das dem Verfahrenspfleger nach § 335 Abs. 2 FamFG eingeräumte Beschwerderecht umfasst nicht die Antragsbefugnis nach § 62 FamFG (im Anschluss an
|
||
Senatsbeschluss vom 15. Februar 2012 - XII ZB 389/11 - FamRZ 2012, 619).
|
||
BGH, Beschluss vom 22. März 2017 - XII ZB 460/16 - LG Stuttgart
|
||
AG Ludwigsburg
|
||
|
||
ECLI:DE:BGH:2017:220317BXIIZB460.16.0
|
||
|
||
-2-
|
||
|
||
Der XII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat am 22. März 2017 durch den
|
||
Vorsitzenden Richter Dose, die Richter Schilling, Dr. Günter und Dr. Botur und
|
||
die Richterin Dr. Krüger
|
||
beschlossen:
|
||
Die
|
||
|
||
Rechtsbeschwerde
|
||
|
||
des Verfahrenspflegers gegen
|
||
|
||
den
|
||
|
||
Beschluss der 10. Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart vom
|
||
25. August 2016 wird verworfen.
|
||
Gerichtskosten für das Rechtsbeschwerdeverfahren werden nicht
|
||
erhoben. Außergerichtliche Kosten sind nicht zu erstatten.
|
||
|
||
Gründe:
|
||
I.
|
||
1
|
||
|
||
Die Betroffene, die an Demenz mit psychomotorischer Unruhe und
|
||
Sturzneigung leidet und nicht geh- und stehfähig ist, stürzte im Seniorenpflegeheim und zog sich dabei ein Brillenhämatom zu. Auf Antrag der vorsorgebevollmächtigten Tochter der Betroffenen (Beteiligte zu 2) hat das Amtsgericht durch
|
||
Beschluss vom 12. August 2016 eine zeitweilige Schutzfixierung der Betroffenen in Form einer 3-Punkt-Fixierung bei Bedarf während der Nachtzeit und eines Bauchgurts im Sitzwagen/Sitzhose bis zum 31. August 2016 genehmigt.
|
||
Die dagegen gerichtete Beschwerde des Verfahrenspflegers hat das Landgericht zurückgewiesen. Mit der hiergegen erhobenen Rechtsbeschwerde begehrt
|
||
|
||
-3-
|
||
|
||
der Verfahrenspfleger die Feststellung, dass die Beschlüsse des Amtsgerichts
|
||
und des Landgerichts die Betroffene in ihren Rechten verletzt haben.
|
||
|
||
II.
|
||
2
|
||
|
||
Die nach §§ 70 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2, 335 Abs. 2 FamFG statthafte
|
||
Rechtsbeschwerde des Verfahrenspflegers ist unzulässig.
|
||
|
||
3
|
||
|
||
Zwar hat der Verfahrenspfleger gemäß § 335 Abs. 2 FamFG in Unterbringungssachen ein eigenes Beschwerderecht. Dies umfasst im Falle der Erledigung indes nicht die Antragsbefugnis nach § 62 FamFG. Denn § 62 FamFG
|
||
setzt nach seinem eindeutigen Wortlaut voraus, dass der "Beschwerdeführer"
|
||
durch die erledigte Maßnahme in seinen Rechten verletzt worden ist (vgl. BTDrucks 16/6308 S. 205). Demgemäß kann auch nur derjenige Beteiligte antragsbefugt sein, dessen Rechtssphäre betroffen ist und der ein berechtigtes
|
||
Interesse im Sinne des § 62 Abs. 2 FamFG an der Feststellung hat (Senatsbeschluss vom 15. Februar 2012 - XII ZB 389/11 - FamRZ 2012, 619 Rn. 13).
|
||
|
||
-4-
|
||
|
||
4
|
||
|
||
Zur Einlegung der Beschwerde im Namen der Betroffenen ist der
|
||
Verfahrenspfleger nicht befugt (Senatsbeschluss vom 14. August 2013
|
||
- XII ZB 270/13 - juris Rn. 4 f.; vgl. auch Senatsbeschluss vom 22. August 2012
|
||
- XII ZB 474/11 - FamRZ 2012, 1798 Rn. 13 für das Betreuungsverfahren).
|
||
|
||
Dose
|
||
|
||
Schilling
|
||
Botur
|
||
|
||
Günter
|
||
Krüger
|
||
|
||
Vorinstanzen:
|
||
AG Ludwigsburg, Entscheidung vom 12.08.2016 - 2 XVII 422/16 LG Stuttgart, Entscheidung vom 25.08.2016 - 10 T 374/16 -
|
||
|
||
|