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BUNDESGERICHTSHOF
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BESCHLUSS
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X ZR 38/14
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vom
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28. Juli 2015
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in der Patentnichtigkeitssache
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hier: Akteneinsichtsersuchen der Rechtsanwälte Dr. H.
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M.
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Patentanwalts GmbH
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& Partner und der
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Der X. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat am 28. Juli 2015 durch die
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Richter Gröning, Dr. Grabinski, Dr. Bacher, Hoffmann und Dr. Deichfuß
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beschlossen:
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Den
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und
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jeweils
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Rechtsanwälten
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der
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M.
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Einsicht
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Dr. H.
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&
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Patentanwalts
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in
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die
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Akten
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Partner,
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GmbH,
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des
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wird
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Patentnichtigkeitsverfahrens
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X ZR 38/14 gewährt.
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Gründe:
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1
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I. Die Rechtsanwälte Dr. H.
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& Partner und die M.
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Patentanwalts
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GmbH haben jeweils um Erstellung einer Kopie der Akten des Nichtigkeitsverfahrens
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X ZR 38/14 und um Übersendung gebeten. Die Klägerin hat den Gesuchen nicht widersprochen. Die Beklagte hat erklärt, sie habe grundsätzlich keine Einwände, weise
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jedoch darauf hin, dass die Bestimmung des Gegenstandswerts Sache des Gerichts
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und der Parteien und damit geheimhaltungsbedürftig sei, sofern Dritte nicht ein gesondertes Interesse daran nachweisen.
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II. Beiden Anträgen auf Akteneinsicht ist stattzugeben.
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3
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Nach § 99 Abs. 3 PatG gilt für die Akteneinsicht durch andere als die Parteien
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des Nichtigkeitsverfahrens die Regelung des § 31 PatG entsprechend, der das Recht
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auf Einsicht in die Akten des Patentamts betrifft (st. Rspr., vgl. BGH, Beschluss vom
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17. Oktober 2000 - X ZR 4/00, GRUR 2001, 143 - Akteneinsicht XV). Diese Regelun-
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gen sind im Nichtigkeitsberufungsverfahren entsprechend anzuwenden (vgl. Busse/
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Keukenschrijver, PatG 7. Auflage, § 99 Rn. 48). Danach ist die Einsicht in die Akten
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des Nichtigkeitsverfahrens grundsätzlich nur von einem förmlichen Antrag, nicht jedoch von der zusätzlichen Darlegung eines berechtigten Interesses abhängig. Dies
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kann nach dem Wortlaut des § 99 Abs. 3 PatG und der darin zum Ausdruck kommenden Wertung nur dann erforderlich werden, wenn vonseiten des Patentinhabers
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oder des diesem im Hinblick auf die Akteneinsicht gleich zu behandelnden Nichtigkeitsklägers ein entgegenstehendes schutzwürdiges Interesse dargetan wird. Erst
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danach bedürfte es einer Abwägung der beteiligten Interessen.
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4
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Soweit die Beklagte darauf hinweist, dass die Bestimmung des Gegenstandswerts Sache des Gerichts und der Parteien und damit geheimhaltungsbedürftig sei,
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ist damit ein schutzwürdiges Interesse der Beklagten daran, dass zumindest Teile
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der Akten von der Einsicht auszunehmen sind, nicht substantiiert dargetan.
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Gröning
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Grabinski
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Hoffmann
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Bacher
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Deichfuß
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Vorinstanz:
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Bundespatentgericht, Entscheidung vom 12.11.2013 - 3 Ni 10/12 (EP) -
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