82 lines
No EOL
3 KiB
Text
82 lines
No EOL
3 KiB
Text
BUNDESGERICHTSHOF
|
||
BESCHLUSS
|
||
III ZR 49/06
|
||
vom
|
||
26. Oktober 2006
|
||
in dem Rechtsstreit
|
||
Nachschlagewerk:
|
||
|
||
ja
|
||
|
||
BGHZ:
|
||
|
||
nein
|
||
|
||
BGHR:
|
||
|
||
ja
|
||
|
||
BGB §§ 839 Cb, 1600b
|
||
Die im Vaterschaftsanfechtungsprozess zu beachtende Ausschlussfrist des
|
||
§ 1600b Abs. 1 BGB dient nicht dem Schutz des leiblichen Vaters an einer
|
||
Verhinderung seiner Vaterschaftsfeststellung und vor seiner Inanspruchnahme auf Zahlung von Unterhalt. Auf eine Verletzung des § 1600b BGB kann
|
||
deshalb eine Amtshaftungsklage des leiblichen Vaters nicht gestützt werden.
|
||
BGH, Beschluss vom 26. Oktober 2006 - III ZR 49/06 - OLG Hamm
|
||
LG Münster
|
||
|
||
- 2 -
|
||
|
||
Der III. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat am 26. Oktober 2006 durch den
|
||
Vorsitzenden Richter Schlick und die Richter Streck, Dr. Kapsa, Dörr und
|
||
Dr. Herrmann
|
||
beschlossen:
|
||
Die Beschwerde des Klägers gegen die Nichtzulassung der Revision in dem Urteil des 11. Zivilsenats des Oberlandesgerichts
|
||
Hamm vom 30. November 2005 - 11 U 48/05 - wird zurückgewiesen.
|
||
Die Kosten des Beschwerdeverfahrens hat der Kläger zu tragen.
|
||
Beschwerdewert: 35.000 €.
|
||
|
||
Gründe:
|
||
1
|
||
|
||
Eine Zulassung der Revision gemäß § 543 Abs. 2, § 544 ZPO ist weder
|
||
wegen grundsätzlicher Bedeutung der Sache noch zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung geboten.
|
||
|
||
2
|
||
|
||
Die im Vaterschaftsanfechtungsprozess zu beachtende Ausschlussfrist
|
||
des § 1600b Abs. 1 BGB soll die Anfechtungsberechtigten im Interesse der
|
||
Rechtssicherheit in den Familienbeziehungen und im Interesse des Kindes
|
||
zwingen, innerhalb einer angemessenen Frist zu entscheiden, ob sie von ihrem
|
||
|
||
- 3 -
|
||
|
||
Anfechtungsrecht Gebrauch machen wollen (BGH, Urteil vom 1. März 2006
|
||
- XII ZR 210/04, BGHZ 166, 283, 287, Rn. 16 = NJW 2006, 1657, 1658 m.w.N.).
|
||
Sie dient jedoch, wie das Berufungsgericht zu Recht entschieden hat, nicht dem
|
||
Schutz des leiblichen Vaters an einer Verhinderung seiner Vaterschaftsfeststellung und vor seiner Inanspruchnahme auf Zahlung von Unterhalt (so auch OLG
|
||
Oldenburg NJW-RR 2004, 871, 872; Staudinger/Rauscher, BGB, Neubearbeitung 2004, § 1600e Rn. 87). Das unterliegt keinem vernünftigen Zweifel und ist
|
||
deswegen auch in Rechtsprechung und Schrifttum - soweit ersichtlich - unbestritten. Soweit der 9. Senat für Familiensachen des Oberlandesgerichts
|
||
Hamm in dem von der Beschwerde angeführten Beschluss vom 24. Mai 2005
|
||
- 9 UF 132/04 - bemerkt hat, auch der biologische Vater werde durch die Anfechtungsfristen des § 1600b BGB geschützt, dürfte damit dem Zusammenhang
|
||
nach lediglich die durch diese Fristen bewirkte faktische Sperre - als Rechtsreflex oder nur mittelbare Begünstigung (vgl. hierzu BGHZ 135, 209, 216; BGH,
|
||
Urteil vom 24. März 1999 - XII ZR 190/97, NJW 1999, 1862, 1863; siehe auch
|
||
BGHZ 83, 391, 394) - gemeint sein, nicht aber eine dahingehende Zweckrichtung des Gesetzes.
|
||
|
||
- 4 -
|
||
|
||
3
|
||
|
||
Von einer weitergehenden Begründung sieht der Senat gemäß § 544
|
||
Abs. 4 Satz 2 Halbs. 2 ZPO ab.
|
||
Schlick
|
||
|
||
Streck
|
||
Dörr
|
||
|
||
Kapsa
|
||
Herrmann
|
||
|
||
Vorinstanzen:
|
||
LG Münster, Entscheidung vom 25.02.2005 - 11 O 428/04 OLG Hamm, Entscheidung vom 30.11.2005 - 11 U 48/05 -
|
||
|
||
|