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BUNDESGERICHTSHOF
BESCHLUSS
1 StR 610/11
vom
10. Januar 2012
in der Strafsache
gegen
wegen gefährlicher Körperverletzung u.a.
-2-
Der 1. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat am 10. Januar 2012 gemäß
§ 349 Abs. 2 und 4, § 206a Abs. 1, § 354 Abs. 1 StPO beschlossen:
1. Auf die Revision des Angeklagten wird das Urteil des Landgerichts Offenburg vom 27. Juli 2011 mit den Feststellungen
aufgehoben und das Verfahren eingestellt, soweit der Angeklagte wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis verurteilt worden ist.
Im Umfang der Einstellung fallen die Kosten des Verfahrens
und die notwenigen Auslagen des Angeklagten der Staatskasse zur Last.
2. Das angefochtene Urteil wird dahin geändert, dass der Angeklagte wegen gefährlicher Körperverletzung in drei tateinheitlichen Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und
sechs Monaten verurteilt ist.
3. Die weitergehende Revision wird verworfen.
Insoweit hat der Beschwerdeführer die Kosten des Rechtsmittels zu tragen.
Gründe:
1
Das Landgericht hat den Angeklagten wegen gefährlicher Körperverletzung in drei tateinheitlichen Fällen (Einzelstrafe zwei Jahre und sechs Monate)
und wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis (Einzelstrafe zwei Mona-
-3-
te) zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und sieben Monaten verurteilt.
2
Seine Revision, mit der er die Verletzung materiellen Rechts rügt, hat in
dem aus der Beschlussformel ersichtlichen Umfang Erfolg (§ 349 Abs. 4 StPO);
im Übrigen ist sie unbegründet im Sinne des § 349 Abs. 2 StPO.
3
Für die Verurteilung wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis
fehlt es an einer Verfahrensvoraussetzung. Die geahndete Tat wird - wie der
Generalbundesanwalt zutreffend ausgeführt hat - von der zugelassenen Anklage nicht erfasst (vgl. u.a. auch BGH, Beschluss vom 27. April 2004
- 1 StR 466/03, NStZ 2004, 694, 695). Eine Nachtragsanklage (§ 266 StPO) ist
nicht erhoben worden; der in der Hauptverhandlung erteilte gerichtliche Hinweis
nach § 265 StPO war insoweit nicht ausreichend.
4
Gemäß § 354 Abs. 1, § 206a Abs. 1 StPO ist das Verfahren demgemäß
im genannten Fall einzustellen. Dies führt zu einer entsprechenden Änderung
des Schuldspruchs und wegen des Wegfalls der insoweit verhängten Einzelstrafe zum Entfallen der Gesamtstrafe.
5
Die Einzelstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten wird vom Wegfall
der anderen Strafe nicht berührt. Es ist auszuschließen, dass ihre Höhe durch
die Verurteilung wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis zum Nachteil
des Angeklagten beeinflusst ist.
Nack
Wahl
Jäger
Rothfuß
Sander