|
BUNDESGERICHTSHOF
|
|
BESCHLUSS
|
|
VII ZB 81/05
|
|
vom
|
|
20. Dezember 2005
|
|
in dem Zwangsvollstreckungsverfahren
|
|
|
|
-2Der VII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofes hat durch den Vorsitzenden Richter
|
|
Dr. Dressler, die Richter Dr. Kuffer, Bauner, die Richterinnen Dr. Kessal-Wulf und
|
|
Safari Chabestari
|
|
am 20. Dezember 2005
|
|
beschlossen:
|
|
Auf
|
|
|
|
die
|
|
|
|
Rechtsbeschwerde
|
|
|
|
werden
|
|
|
|
der
|
|
|
|
Beschluss
|
|
|
|
der
|
|
|
|
1. Zivilkammer des Landgerichts Ingolstadt vom 27. Juni 2005
|
|
und der Beschluss des Amtsgerichts Pfaffenhofen vom
|
|
30. März 2005 aufgehoben.
|
|
Die Rechtspflegerin ist für die Erteilung der beantragten Vollstreckungsklausel auf dem Vergleich vom 15. November 2001
|
|
zuständig.
|
|
Die Schuldnerin trägt die Kosten der Rechtsmittelverfahren.
|
|
|
|
Wert: 450 €
|
|
|
|
Gründe:
|
|
I.
|
|
1
|
|
|
|
Die Gläubigerin beabsichtigt, gegen die Schuldnerin die Zwangsvollstreckung
|
|
aus einem am 15. November 2001 gerichtlich protokollierten Vergleich zu betreiben.
|
|
Dieser war für beide Parteien bis zum 30. November 2001 widerruflich. Nachdem
|
|
|
|
-3diese von ihrem Widerrufsrecht keinen Gebrauch gemacht hatten, erteilte der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle am 6. Dezember 2001 die Vollstreckungsklausel.
|
|
2
|
|
|
|
Die Rechtspflegerin des Vollstreckungsgerichts lehnte den Erlass eines von
|
|
der Gläubigerin beantragten Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses unter Hinweis darauf ab, die Vollstreckungsklausel hätte vom Rechtspfleger erteilt werden
|
|
müssen. Die Gläubigerin beantragte daraufhin beim Prozessgericht die Erteilung einer Vollstreckungsklausel gemäß § 726 Abs. 1 ZPO. Die dortige Rechtspflegerin
|
|
wies den Antrag mit der Begründung zurück, es sei auch beim widerruflichen Vergleich von der Zuständigkeit des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle auszugehen.
|
|
|
|
3
|
|
|
|
Die dagegen gerichtete Beschwerde der Gläubigerin hat das Landgericht zurückgewiesen. Dagegen wendet sie sich mit ihrer zugelassenen Rechtsbeschwerde.
|
|
|
|
II.
|
|
4
|
|
|
|
Die Rechtsbeschwerde ist begründet.
|
|
|
|
5
|
|
|
|
Der Senat hat die Rechtsfrage, die dem Beschwerdegericht Veranlassung zur
|
|
Zulassung der Rechtsbeschwerde gegeben hat, nach Erlass des angefochtenen Beschlusses entschieden. Ist ein Vergleich unter Widerrufsvorbehalt geschlossen worden, ist der Rechtspfleger - und nicht der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle - für
|
|
die Erteilung der Vollstreckungsklausel zuständig (Senatsbeschluss vom 4. Oktober
|
|
2005 - VII ZB 40/05 - in Juris dokumentiert, im Anschluss an BAG, Beschluss vom
|
|
|
|
-45. November 2003 - 10 AZB 38/03 - NJW 2004, 701). Die Rechtspflegerin hätte daher die beantragte Erteilung einer Vollstreckungsklausel nach § 726 Abs. 1 ZPO
|
|
nicht unter Hinweis auf ihre fehlende Zuständigkeit verweigern dürfen.
|
|
|
|
Dressler
|
|
|
|
Kuffer
|
|
Kessal-Wulf
|
|
|
|
Bauner
|
|
Safari Chabestari
|
|
|
|
Vorinstanzen:
|
|
AG Pfaffenhofen a. d. Ilm, Entscheidung vom 30.03.2005 - 1 C 693/01 LG Ingolstadt, Entscheidung vom 27.06.2005 - 1 T 768/05 -
|
|
|
|
|