|
BUNDESGERICHTSHOF
|
|
BESCHLUSS
|
|
IX ZR 65/04
|
|
vom
|
|
22. September 2005
|
|
in dem Rechtsstreit
|
|
Nachschlagewerk:
|
|
|
|
ja
|
|
|
|
BGHZ:
|
|
|
|
nein
|
|
|
|
BGHR:
|
|
|
|
ja
|
|
|
|
InsO § 171 Abs. 2
|
|
|
|
Die Kosten des vom Insolvenzverwalter beauftragten Auktionators sind Teil der tatsächlich angefallenen Verwertungskosten.
|
|
|
|
BGH, Beschluss vom 22. September 2005 - IX ZR 65/04 - OLG Karlsruhe
|
|
LG Baden-Baden
|
|
|
|
-2-
|
|
|
|
Der IX. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat durch den Vorsitzenden Richter
|
|
Dr. Fischer, die Richter Raebel, Vill, Cierniak und die Richterin Lohmann
|
|
|
|
am 22. September 2005
|
|
beschlossen:
|
|
|
|
Die Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision in dem
|
|
Urteil des 10. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom
|
|
13. Februar 2004 wird auf Kosten des Beklagten zurückgewiesen.
|
|
|
|
Der Gegenstandswert für das Beschwerdeverfahren beträgt
|
|
29.634,10 €.
|
|
|
|
Gründe:
|
|
|
|
Die Nichtzulassungsbeschwerde ist zulässig (§ 544 ZPO); sie ist jedoch
|
|
unbegründet. Weder hat die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung noch erfordert die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen
|
|
Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts (§ 543 Abs. 2 Satz 1
|
|
ZPO).
|
|
|
|
1. Das Berufungsgericht hat zutreffend entschieden, daß die Kosten des
|
|
vom Beklagten eingeschalteten Verwerters nicht vorab vom (Brutto-)Verwertungserlös abzuziehen, sondern Teil der tatsächlich angefallenen Verwertungskosten im Sinne des § 171 Abs. 2 Satz 2 InsO sind. Die nicht weiter
|
|
begründete gegenteilige Auffassung von Lwowski (MünchKomm-InsO, § 171
|
|
|
|
- 3 -
|
|
|
|
te gegenteilige Auffassung von Lwowski (MünchKomm-InsO, § 171 Rn. 37)
|
|
vermag die ganz herrschende Meinung nicht in Frage zu stellen (vgl.
|
|
Braun/Gerbers, InsO 2. Aufl. § 171 Rn. 13; FK-InsO/Wegener, 3. Aufl. §§ 170,
|
|
171 Rn. 4; Smid, InsO 2. Aufl. § 171 Rn. 8; Becker in Nerlich/Römermann, InsO
|
|
§ 171 Rn. 16; Uhlenbruck, InsO 12. Aufl. § 171 Rn. 3; Breutigam in Breutigam/Blersch/Goetsch, aaO § 171 InsO Rn. 8; Ringstmeier in Beck/Depre, Praxis der Insolvenz S. 400; Mönning, FS Uhlenbruck S. 239, 251; Ehlenz
|
|
ZInsO 2003, 165, 167).
|
|
|
|
2. Die Nichtzulassungsbeschwerde verweist auf Literaturstimmen (vgl.
|
|
auch BGH, Urt. v. 20. Februar 2003 - IX ZR 81/02, WM 2003, 694, 696), wonach trotz der im Berufungsurteil geschilderten Gesetzesgeschichte ein Anspruch auf Erstattung notwendiger Erhaltungskosten aus "zumindest analoger
|
|
Anwendung" der §§ 683, 670 BGB folgen kann. Auf die von der Beschwerde in
|
|
den Vordergrund ihrer Ausführungen gestellte Frage, ob die §§ 170, 171 InsO
|
|
eine abschließende (Erhaltungskosten ausschließende) Sonderregelung enthalten, kommt es jedoch nicht an: Das Berufungsgericht hat seine Entscheidung unabhängig von einem etwaigen Vorrang der §§ 170, 171 InsO auch darauf (selbständig) gestützt, dass der Beklagte keine Ansprüche aus dem BGB
|
|
geltend machen kann. Denn es hat Ansprüche aus § 683 Satz 1, §§ 677, 670
|
|
BGB mit einer auf den Einzelfall bezogenen tatrichterlichen Feststellung verneint. Dies hält der Beschwerdeführer zwar für "rechtsirrig". Anhaltspunkte dafür, dass das Berufungsgericht die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs
|
|
zum "auch-fremden-Geschäft" übersehen haben könnte, ergeben sich aus dem
|
|
Berufungsurteil aber nicht. Einen Zulassungsgrund in Bezug auf die Verneinung eines Gegenanspruchs aus Geschäftsführung ohne Auftrag zeigt der
|
|
Rechtsmittelführer nicht auf.
|
|
|
|
- 4 -
|
|
|
|
Von einer weiteren Begründung wird gemäß § 544 Abs. 4 Satz 2
|
|
Halbs. 2 ZPO abgesehen.
|
|
|
|
Fischer
|
|
|
|
Raebel
|
|
|
|
Cierniak
|
|
|
|
Vill
|
|
|
|
Lohmann
|
|
|
|
|