77 lines
3.4 KiB
Text
77 lines
3.4 KiB
Text
|
BUNDESGERICHTSHOF
|
|||
|
BESCHLUSS
|
|||
|
2 StR 348/17
|
|||
|
vom
|
|||
|
20. Februar 2018
|
|||
|
in der Strafsache
|
|||
|
gegen
|
|||
|
|
|||
|
wegen Diebstahls u.a.
|
|||
|
|
|||
|
ECLI:DE:BGH:2018:200218B2STR348.17.0
|
|||
|
|
|||
|
-2-
|
|||
|
|
|||
|
Der 2. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat auf Antrag des Generalbundesanwalts und nach Anhörung der Beschwerdeführerin am 20. Februar 2018 gemäß §§ 349 Abs. 2 und 4, 354 Abs. 3 StPO beschlossen:
|
|||
|
|
|||
|
1. Auf die Revision der Angeklagten wird das Urteil des Landgerichts Aachen vom 24. März 2017 aufgehoben, soweit darin eine Entscheidung über Zahlungserleichterungen unterblieben
|
|||
|
ist.
|
|||
|
2. Im Umfang der Aufhebung wird die Sache zu neuer Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten des Rechtsmittels, an das Amtsgericht Eschweiler – Strafrichter – zurückverwiesen.
|
|||
|
3. Die weitergehende Revision wird verworfen.
|
|||
|
|
|||
|
Gründe:
|
|||
|
1
|
|||
|
|
|||
|
Das Landgericht hat die Angeklagte wegen Diebstahls in zwei Fällen und
|
|||
|
Sachbeschädigung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 130 Tagessätzen zu je
|
|||
|
10 Euro verurteilt. Gegen dieses Urteil richtet sich die Revision der Angeklagten
|
|||
|
mit der Rüge der Verletzung materiellen Rechts. Das Rechtsmittel hat in dem
|
|||
|
aus der Entscheidungsformel ersichtlichen Umfang Erfolg; im Übrigen ist es
|
|||
|
unbegründet im Sinne des § 349 Abs. 2 StPO.
|
|||
|
|
|||
|
2
|
|||
|
|
|||
|
Zur unterbliebenen Entscheidung über Zahlungserleichterungen hat der
|
|||
|
Generalbundesanwalt in seiner Antragsschrift vom 18. August 2017 ausgeführt:
|
|||
|
|
|||
|
-3-
|
|||
|
|
|||
|
„c) Rechtsfehlerhaft ist (..) nicht über Zahlungserleichterungen entschieden worden. Da die Entscheidung nach § 42 StGB zwingend vorgeschrieben ist, muss sich das Urteil damit befassen, wenn die Anwendung der Vorschrift nach den persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen eines Angeklagten naheliegt (vgl. BeckOK-StGB/von
|
|||
|
Heintschel-Heinegg § 42 Rn. 4). Dies ist hier der Fall, weil auf der
|
|||
|
Hand liegt, dass die Angeklagte den Betrag der Geldstrafe nicht aus
|
|||
|
laufendem Einkommen, Rücklagen oder Vermögen sofort begleichen
|
|||
|
kann (zu diesem Kriterium Kindhäuser/Neumann/Paeffgen/Albrecht,
|
|||
|
StGB, § 43 Rn. 4). Ein Ansparen bis zum Vollstreckungszeitpunkt
|
|||
|
kommt hier angesichts der Höhe der Geldstrafe nicht in Betracht (vgl.
|
|||
|
OLG Hamm, Urteil vom 6. Januar 2015 – III-1 RVs 112/14 -; zum
|
|||
|
Schonvermögen bei der Grundsicherung für Arbeitslose vgl. § 12
|
|||
|
Abs. 2 und 3 SGB II). Sonstige Gründe, die einer Gewährung von
|
|||
|
Zahlungserleichterungen entgegenstehen könnten, sind nicht erkennbar, so dass diese grundsätzlich zwingend ist (vgl. MüKoStGB/Radtke, § 42 Rn. 16 ff.; Schönke/Schröder/Stree/Kinzig, StGB,
|
|||
|
§ 42 Rn. 4, jeweils mwN); dass auch die Vollstreckungsbehörde nach
|
|||
|
Rechtskraft noch Zahlungserleichterungen bewilligen kann (§ 459a
|
|||
|
StPO), ändert daran nichts. Das Revisionsgericht kann die Entscheidung nicht selbst treffen, weil das Urteil keine ausreichenden Feststellungen enthält (vgl. demgegenüber BGHR StGB § 42 Zahlungserleichterungen 1; ferner MüKo-StGB/Radtke aaO Rn. 26). Dass bei
|
|||
|
Gewährung von Zahlungserleichterungen eine niedrigere Geldstrafe
|
|||
|
festgesetzt worden wäre, ist auszuschließen (vgl. dagegen OLG
|
|||
|
Bremen NJW 1954, 522).
|
|||
|
d) Es ist sachdienlich, die Sache im verbleibenden Umfang nach § 354
|
|||
|
Abs. 3 StPO an das Amtsgericht – Strafrichter – zurückzuverweisen.“
|
|||
|
3
|
|||
|
|
|||
|
Dem kann sich der Senat nicht verschließen.
|
|||
|
|
|||
|
-4-
|
|||
|
|
|||
|
4
|
|||
|
|
|||
|
Die zugehörigen Feststellungen können bestehen bleiben, weil sie von
|
|||
|
dem aufgezeigten Rechtsfehler nicht berührt werden (§ 353 Abs. 2 StPO).
|
|||
|
|
|||
|
Schäfer
|
|||
|
|
|||
|
Appl
|
|||
|
Grube
|
|||
|
|
|||
|
Eschelbach
|
|||
|
Schmidt
|
|||
|
|
|||
|
|