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  1. BUNDESGERICHTSHOF
  2. BESCHLUSS
  3. 3 StR 288/06
  4. vom
  5. 26. Oktober 2006
  6. in der Strafsache
  7. gegen
  8. wegen Rechtsbeugung u. a.
  9. -2-
  10. Der 3. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat auf Antrag des Generalbundesanwalts und nach Anhörung des Beschwerdeführers am 26. Oktober 2006 gemäß § 154 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2, § 349 Abs. 2 und 4 StPO beschlossen:
  11. 1. Auf die Revision des Angeklagten gegen das Urteil des Landgerichts Kiel vom 23. November 2004 wird
  12. a) das Verfahren eingestellt, soweit der Angeklagte wegen mittelbarer Falschbeurkundung, begangen am 21. März 1997,
  13. verurteilt worden ist; im Umfang der Einstellung fallen die
  14. Kosten des Verfahrens und die notwendigen Auslagen des
  15. Angeklagten der Staatskasse zur Last,
  16. b) das vorgenannte Urteil im Schuldspruch dahin geändert,
  17. dass der Angeklagte der Rechtsbeugung, der gefährlichen
  18. Körperverletzung, des Betruges in neun Fällen, davon in vier
  19. Fällen in Tateinheit mit Urkundenfälschung, der Urkundenfälschung in Tateinheit mit mittelbarer Falschbeurkundung, der
  20. Anstiftung zur Untreue und des versuchten Betruges schuldig
  21. ist.
  22. 2. Die weitergehende Revision wird verworfen.
  23. 3. Der Beschwerdeführer hat die verbleibenden Kosten des
  24. Rechtsmittels zu tragen.
  25. -3-
  26. Gründe:
  27. 1
  28. Das Landgericht hat den Angeklagten wegen Betruges in neun Fällen,
  29. davon in vier Fällen in Tateinheit mit Urkundenfälschung, versuchten Betruges,
  30. mittelbarer Falschbeurkundung in zwei Fällen, davon in einem Fall in Tateinheit
  31. mit Urkundenfälschung, gefährlicher Körperverletzung, Rechtsbeugung und Anstiftung zur Untreue zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von sechs Jahren und neun
  32. Monaten verurteilt. Seine auf die Rüge der Verletzung formellen und materiellen
  33. Rechts gestützte Revision führt lediglich zu einer Änderung des Schuldspruchs.
  34. 2
  35. Der Senat hat das Verfahren auf Antrag des Generalbundesanwalts
  36. - wie aus der Entscheidungsformel ersichtlich - hinsichtlich des Vorwurfs der
  37. mittelbaren Falschbeurkundung, begangen am 21. März 1997, eingestellt. Hieraus folgt die Änderung des Schuldspruchs.
  38. 3
  39. Die Gesamtfreiheitsstrafe kann indessen bestehen bleiben. Der Senat
  40. schließt angesichts der Vielzahl und Höhe der verbleibenden Einzelstrafen (drei
  41. Jahre, zwei Jahre und sechs Monate, zweimal ein Jahr, elf Monate, zehn Monate, neun Monate, zweimal acht Monate, sieben Monate, sechs Monate sowie
  42. mehrere Geldstrafen) aus, dass das Landgericht ohne den eingestellten Fall der
  43. mittelbaren Falschbeurkundung und die hierfür verhängte Einzelstrafe (ein Jahr)
  44. eine niedrigere Gesamtstrafe festgesetzt hätte, zumal das Urteil an mehreren
  45. Stellen strafbare Verhaltensweisen des Angeklagten feststellt, die nicht gesondert Gegenstand der Aburteilung geworden sind. So hat der Angeklagte, ein
  46. Richter am Amtsgericht, etwa einen Zeugen zur Herstellung eines unechten
  47. Reisepasses veranlasst, mit dem nach seiner Vorstellung das Vergehen der
  48. mittelbaren Falschbeurkundung, das Gegenstand der erfolgten Verfahrenseinstellung ist, begangen werden sollte. Weitere Straftaten, die zur Vereinfachung
  49. des Verfahrens von der Verfolgung ausgenommen sind oder sonst nicht abge-
  50. -4-
  51. urteilt werden, aber festgestellt sind, können bei der Strafzumessung - wenn
  52. auch mit geringerem Gewicht - berücksichtigt werden (vgl. Meyer-Goßner,
  53. StPO 49. Aufl. § 154 Rdn. 25 i. V. m. § 154 a Rdn. 2 m. w. N.).
  54. 4
  55. Im Übrigen hat die Nachprüfung des Urteils aufgrund der Revisionsrechtfertigungen in dem nach der Teileinstellung verbleibenden Umfang keinen
  56. Rechtsfehler zum Nachteil des Angeklagten ergeben (§ 349 Abs. 2 StPO).
  57. 5
  58. Zwar ist dem Landgericht zuzugeben, dass es sich vorliegend um einen
  59. Fall außergewöhnlichen Umfangs und, angesichts der Person des Angeklagten
  60. und seines Prozessverhaltens, um ein Verfahren von außerordentlicher Schwierigkeit gehandelt hat. Mit ihrer Aussage, ein großer Teil der Beweisaufnahme
  61. mit 113 vernommenen Zeugen und über 1000 verlesenen Urkunden sei für die
  62. letztlich abgeurteilten Tatvorgänge selbst nicht zwingend notwendig gewesen,
  63. gibt die Kammer indessen zugleich zu erkennen, dass sie die ohnehin knappen
  64. Ressourcen der Justiz bei einer Dauer der Hauptverhandlung von fünf Jahren
  65. nicht mit der gebotenen Effizienz eingesetzt hat.
  66. Tolksdorf
  67. Pfister
  68. Becker
  69. von Lienen
  70. Hubert