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<title>Verhandlungstermin am 12. November 2015 in Sachen I ZR 203/12 und I ZR 241/12 (Angebot von Gl&uuml;cksspielen im Internet) </title>
<meta name="author" content="Pressestelle des BGH">
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<meta name="subject" content="Nr. 145 vom 17.08.15">
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<meta name="LfdNr" content="145">
<meta name="Jahr" content="2015">
<meta name="Senat" content="I. Zivilsenat">
<meta name="Aktenzeichen" content="I ZR 203/12">
<meta name="Datum" content="17.08.15">
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<h1>Bundesgerichtshof</h1>
<h2>Mitteilung der Pressestelle</h2>
<hr noshade size="1">
<p align="justify">Nr. 145/2015 </p>
<p><div align="center"><font size="+2"><b>Verhandlungstermin am 12. November 2015 </b></font></div></p>
<p><div align="center"><font size="+2"><b>in Sachen I ZR 203/12 und I ZR 241/12 </b></font></div></p>
<p><div align="center"><font size="+2"><b>(Angebot von Gl&uuml;cksspielen im Internet) </b></font></div></p>
<p align="justify">In den zur Verhandlung anstehenden Parallelverfahren hat der I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs &uuml;ber die Frage zu entscheiden, ob das Angebot von Gl&uuml;cksspielen und Sportwetten im Internet nach einer Neuregelung des Gl&uuml;ckspielrechtes auch mit Blick auf das Unionsrecht als wettbewerbswidrig anzusehen ist. Gegenstand des Verfahrens I ZR 203/12 ist ferner die Frage, ob der in &sect; 4 Abs. 1 des Gl&uuml;cksspielstaatsvertrages 2008 (Gl&uuml;StV 2008) und in &sect; 4 Abs. 1 des 1. Gl&uuml;cksspiel&auml;nderungsstaatsvertrages (Gl&uuml;StV 2012) niedergelegte allgemeine Erlaubnisvorbehalt f&uuml;r das Veranstalten von Gl&uuml;cksspielen sowie die praktische Umsetzung des seit Inkrafttreten des Gl&uuml;StV 2012 geltenden Konzessionsmodells f&uuml;r Sportwetten mit dem Recht der Europ&auml;ischen Union in Einklang zu bringen sind. </p>
<p align="justify">Die beklagten Gesellschaften bieten im Internet Sportwetten und teils auch Gl&uuml;cksspiele an. </p>
<p align="justify">Die Kl&auml;gerin im Verfahren I ZR 203/12, die mit beh&ouml;rdlicher Erlaubnis auf dem Gebiet des Bundeslandes Sachsen-Anhalt Sportwetten veranstaltet, h&auml;lt dieses Angebot f&uuml;r wettbewerbswidrig. Sie nimmt die beklagten Gesellschaften und ihre Gesch&auml;ftsf&uuml;hrer auf Unterlassung der Veranstaltung von Sportwetten ohne beh&ouml;rdliche Erlaubnis sowie auf Schadensersatz und Auskunftserteilung in Anspruch. </p>
<p align="justify">Das Landgericht hat der Klage mit den von der Kl&auml;gerin zuletzt gestellten Antr&auml;gen stattgegeben. Auf die Berufung der Beklagten hat das Oberlandesgericht die Klage abgewiesen. Es hat angenommen, dass den Beklagten jedenfalls mit Blick auf eine fehlende beh&ouml;rdliche Erlaubnis kein unlauteres Wettbewerbsverhalten entgegengehalten werden k&ouml;nne, weil der in &sect; 4 Abs. 1 Gl&uuml;StV 2008 niedergelegte allgemeine Erlaubnisvorbehalt f&uuml;r das Veranstalten von Gl&uuml;cksspielen mit dem Unionsrecht nicht zu vereinbaren sei. Auch unter der Geltung des Gl&uuml;StV 2012 sei das Verhalten der Beklagten nicht wettbewerbswidrig, solange ihnen keine effektive M&ouml;glichkeit zur Erlangung einer entsprechenden Erlaubnis zur Verf&uuml;gung stehe. Mit der vom Berufungsgericht zugelassenen Revision erstrebt die Kl&auml;gerin die Wiederherstellung des landgerichtlichen Urteils. </p>
<p align="justify">Im Verfahren I ZR 241/12 werden die Beklagten von der staatlichen Lottogesellschaft von Nordrhein-Westfalen auf Unterlassung der Veranstaltung und des Bewerbens von Sportwetten und Gl&uuml;cksspielen im Internet in Anspruch genommen. Das Landgericht hat der Klage stattgegeben. Das Oberlandesgericht hat die Berufung der Beklagten zur&uuml;ckgewiesen und einer auf Unterlassung der Bewerbung von Gl&uuml;cksspielen durch die Kl&auml;gerin gerichteten Hilfswiderklage stattgegeben. Mit der vom Berufungsgericht insoweit zugelassenen Revision verfolgen die Beklagten ihren Antrag auf Klageabweisung weiter. </p>
<p align="justify">Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs handelten die beklagten Gesellschaften bis zum 31. Dezember 2011 wettbewerbswidrig, soweit sie gegen die Vertriebs- und Werbeverbote f&uuml;r Gl&uuml;cksspiele im Internet gem&auml;&szlig; &sect; 4 Abs. 4, &sect; 5 Abs. 3 Gl&uuml;cksspielstaatsvertrag 2008 (Gl&uuml;StV 2008) verstie&szlig;en (vgl. BGH, Urteil vom 28. September 2011 - I ZR 92/09, GRUR 2012, 193 = WRP 2012, 201 - Sportwetten im Internet II). Nach Rechts&auml;nderungen stellt sich auch insoweit die Frage, ob das deutsche Gl&uuml;cksspielrecht noch mit dem Recht der Europ&auml;ischen Union vereinbar ist. </p>
<p align="justify">Der Bundesgerichtshof hat deshalb das Verfahren I ZR 203/12 im Anschluss an das Verfahren I ZR 171/10 ausgesetzt, in dem er dem Gerichtshof der Europ&auml;ischen Union Fragen zur unionsrechtlichen Dienstleistungsfreiheit (Art. 56 AEUV) vorgelegt hat (vgl. Pressemitteilung Nr. 12/2013). </p>
<p align="justify">Der Gerichtshof hat die Vorlagefragen dahin beantwortet, dass Art. Art. 56 AEUV dahin auszulegen sei, dass er einer der Mehrheit der Gliedstaaten eines f&ouml;deral strukturierten Mitgliedstaats gemeinsamen Regelung, die die Veranstaltung und die Vermittlung von Gl&uuml;cksspielen im Internet grunds&auml;tzlich verbietet, w&auml;hrend ein einzelner Gliedstaat f&uuml;r einen begrenzten Zeitraum neben den restriktiven Rechtsvorschriften der &uuml;brigen Gliedstaaten bestehende weniger strenge Rechtsvorschriften beibehalten hat, dann nicht entgegensteht, wenn diese gemeinsame Regelung den in der Rechtsprechung des Gerichtshofs aufgestellten Anforderungen an die Verh&auml;ltnism&auml;&szlig;igkeit gen&uuml;gt. Ob dies der Fall sei, sei durch das das vorlegende Gericht zu pr&uuml;fen (vgl. EuGH, Urteil vom 12. Juni 2014 - C-156/13, GRUR 2014, 876 = WRP 2014, 1172). </p>
<p align="justify">In dem Verfahren I ZR 171/10 ist die Revision der Beklagten zur&uuml;ckgenommen worden (vgl. Pressemitteilung Nr. 80/2015). </p>
<p align="justify">Vorinstanzen: </p>
<p align="justify"><b>I ZR 203/12 </b></p>
<p align="justify">LG Magdeburg - Urteil vom 11. M&auml;rz 2011 - 36 O 235/07, BeckRS 2012, 00417 </p>
<p align="justify">OLG Naumburg - Urteil vom 27. September 2012 - 9 U 73/11, BeckRS 2012, 20813 </p>
<p align="justify">BGH - Beschluss vom 30. Oktober 2013 - I ZR 203/12, BeckRS 2013, 19533 </p>
<p align="justify"><b>I ZR 241/12 </b></p>
<p align="justify">LG K&ouml;ln - Urteil vom 24. Juni 2010 - 31 O 504/09, BeckRS 2011, 09644 </p>
<p align="justify">OLG K&ouml;ln - Urteil vom 30. November 2012 - 6 U 114/10, GRUR-RR 2013, 111 </p>
<p><font size="-1">
Pressestelle des Bundesgerichtshofs <br>
76125 Karlsruhe<br>
Telefon (0721) 159-5013<br>
Telefax (0721) 159-5501</font></p>
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</html>