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<title>Bundesgerichtshof legt dem Europ&auml;ischen Gerichtshof Fragen zur Verg&uuml;tungspflicht von Druckern und PCs vor </title>
<meta name="author" content="Pressestelle des BGH">
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<meta name="subject" content="Nr. 134 vom 21.07.11">
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<meta name="LfdNr" content="134">
<meta name="Jahr" content="2011">
<meta name="Senat" content="I. Zivilsenat">
<meta name="Aktenzeichen" content="I ZR 162/10">
<meta name="Datum" content="21.07.11">
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<h1>Bundesgerichtshof</h1>
<h2>Mitteilung der Pressestelle</h2>
<hr noshade size="1">
<p align="justify"> </p>
<p align="justify">Nr. 134/2011 </p>
<p><div align="center"><font size="+2"><b>Bundesgerichtshof legt dem Europ&auml;ischen Gerichtshof Fragen zur </b></font></div></p>
<p><div align="center"><font size="+2"><b>Verg&uuml;tungspflicht von Druckern und PCs vor </b></font></div></p>
<p align="justify">Der u.a. f&uuml;r das Urheberrecht zust&auml;ndige I.&nbsp;Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat dem Gerichtshof der Europ&auml;ischen Union heute Fragen zur urheberrechtlichen Verg&uuml;tungspflicht von Druckern und PCs zur Vorabentscheidung vorgelegt. </p>
<p align="justify">Der Urheber eines Werkes hatte nach dem bis Ende 2007 geltenden und in den zu entscheidenden F&auml;llen noch anzuwendenden Recht einen Verg&uuml;tungsanspruch gegen den Hersteller, den Importeur und den H&auml;ndler von Ger&auml;ten, wenn diese Ger&auml;te dazu bestimmt sind, ein derartiges Werk &quot;durch Ablichtung eines Werkst&uuml;cks oder in einem Verfahren vergleichbarer Wirkung&quot; zu vervielf&auml;ltigen (&sect;&nbsp;54a Abs.&nbsp;1 Satz&nbsp;1 UrhG aF). Dieser Verg&uuml;tungsanspruch soll dem Urheber einen Ausgleich daf&uuml;r verschaffen, dass Vervielf&auml;ltigungen seines Werkes zum eigenen Gebrauch unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne seine Zustimmung zul&auml;ssig sind. </p>
<p align="justify">Die Kl&auml;gerin ist die VG Wort. Sie nimmt die urheberrechtlichen Befugnisse von Wortautoren und Verlegern wahr. Die Beklagten vertreiben in Deutschland Drucker und PCs, die sie selbst herstellen oder importieren. Die Kl&auml;gerin nimmt die unterschiedlichen Beklagten in vier verschiedenen Verfahren auf Zahlung einer Verg&uuml;tung f&uuml;r diese Ger&auml;te in Anspruch. Das OLG Stuttgart und das OLG M&uuml;nchen haben den dort erhobenen Klagen weitgehend stattgegeben. Der BGH hat diese Urteile aufgehoben und die Klage abgewiesen. Das OLG D&uuml;sseldorf hat in zwei weiteren Verfahren die dort erhobenen Klagen abgewiesen. Der BGH hat die Revision gegen diese Urteile zur&uuml;ckgewiesen. Das Bundesverfassungsgericht hat s&auml;mtliche Entscheidungen des Bundesgerichtshofs aufgehoben und die Sachen an den BGH zur&uuml;ckverwiesen. Der Bundesgerichtshof hat die Verfahren nunmehr ausgesetzt und dem Gerichtshof der Europ&auml;ischen Union einige Fragen zur Auslegung der Richtlinie 2001/29/EG zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der Informationsgesellschaft zur Vorabentscheidung vorgelegt. </p>
<p align="justify">Nach Ansicht des BGH stellt sich zun&auml;chst im Blick darauf, dass nach &sect;&nbsp;54a Abs.&nbsp;1 Satz&nbsp;1 UrhG aF eine Verg&uuml;tungspflicht nur f&uuml;r Ger&auml;te besteht, die dazu bestimmt sind, ein Werk &quot;durch Ablichtung eines Werkst&uuml;cks oder in einem Verfahren vergleichbarer Wirkung&quot; zu vervielf&auml;ltigen, die Frage, ob es sich bei Vervielf&auml;ltigungen mittels Druckern und PCs um derartige Vervielf&auml;ltigungen &quot;mittels beliebiger fotomechanischer Verfahren oder anderer Verfahren mit &auml;hnlicher Wirkung&quot; im Sinne von Art.&nbsp;5 Abs.&nbsp;2 Buchst.&nbsp;a der Richtlinie handelt. Bei der Beantwortung dieser Frage d&uuml;rfte es - so der BGH - darauf ankommen, innerhalb welcher Ger&auml;teketten Drucker und PCs zur Vornahme von Vervielf&auml;ltigungen verwendet werden. Mit einer aus Scanner, PC und Drucker bestehenden Ger&auml;tekette k&ouml;nnen Vervielf&auml;ltigungen wie mit einem herk&ouml;mmlichen Fotokopierger&auml;t hergestellt werden. Bei einer nur aus PC und Drucker bestehenden Funktionseinheit ist dies nicht der Fall, weil damit nur digitale Vorlagen vervielf&auml;ltigt werden k&ouml;nnen. </p>
<p align="justify">F&uuml;r den Fall, dass diese Frage zu bejahen ist, hat der BGH dem EuGH die Frage vorgelegt, ob die Anforderungen der Richtlinie an einen gerechten Ausgleich f&uuml;r Ausnahmen oder Beschr&auml;nkungen in Bezug auf das Vervielf&auml;ltigungsrecht (Art.&nbsp;5 Abs.&nbsp;2 und 3 der Richtlinie) unter Ber&uuml;cksichtigung des Grundrechts auf Gleichbehandlung (Art.&nbsp;20 der EU-Grundrechtecharta) auch dann erf&uuml;llt sein k&ouml;nnen, wenn nicht die Hersteller, Importeure und H&auml;ndler der Drucker oder der PCs, sondern die Hersteller, Importeure und H&auml;ndler eines anderen Ger&auml;ts oder mehrerer anderer Ger&auml;te einer zur Vornahme entsprechender Vervielf&auml;ltigungen geeigneten Ger&auml;tekette den gerechten Ausgleich der Rechtsinhaber zu finanzieren haben. Der BGH hat bislang die Auffassung vertreten, es sei grunds&auml;tzlich nur dasjenige Ger&auml;t einer solchen Funktionseinheit nach &sect;&nbsp;54a Abs.&nbsp;1 UrhG verg&uuml;tungspflichtig, das am deutlichsten dazu bestimmt ist, zusammen mit den anderen Ger&auml;ten wie ein Vervielf&auml;ltigungsger&auml;t eingesetzt zu werden; in der aus Scanner, PC und Drucker bestehenden Funktionseinheit sei dies der Scanner. </p>
<p align="justify">Soweit Drucker und PCs dem Grunde nach zu den verg&uuml;tungspflichtigen Vervielf&auml;ltigungsger&auml;ten geh&ouml;ren sollten, stellen sich nach Auffassung des BGH im Zusammenhang mit der Bemessung der H&ouml;he der Verg&uuml;tung weitere Fragen zur Auslegung der Richtlinie. Insbesondere stellt sich die Frage - so der BGH - ob die Mitgliedstaaten auch dann f&uuml;r Einschr&auml;nkungen des Vervielf&auml;ltigungsrechts einen im Sinne der Richtlinie gerechten Ausgleich zugunsten der Rechtsinhaber vorsehen m&uuml;ssen oder d&uuml;rfen, wenn die Rechtsinhaber einer Vervielf&auml;ltigung ihrer Werke ausdr&uuml;cklich oder konkludent zugestimmt haben. </p>
<p align="justify">Nach der seit dem 1.&nbsp;Januar 2008 geltenden Regelung, die in den in Rede stehenden F&auml;llen noch nicht anzuwenden ist, besteht ein Verg&uuml;tungsanspruch hinsichtlich s&auml;mtlicher Ger&auml;tetypen, die zur Vornahme von bestimmten Vervielf&auml;ltigungen zum eigenen Gebrauch benutzt werden (&sect;&nbsp;54 Abs.&nbsp;1 UrhG). Der Verg&uuml;tungsanspruch h&auml;ngt danach nicht mehr davon ab, dass die Ger&auml;te dazu bestimmt sind, ein Werk &quot;durch Ablichtung eines Werkst&uuml;cks oder in einem Verfahren vergleichbarer Wirkung&quot; zu vervielf&auml;ltigen. </p>
<p align="justify">Beschluss vom 21.&nbsp;Juli 2011 - I&nbsp;ZR&nbsp;162/10 - Drucker und Plotter II </p>
<p align="justify">LG Stuttgart - Urteil vom 22.&nbsp;Dezember 2004 - 17&nbsp;O&nbsp;392/04, CR 2005, 378 </p>
<p align="justify">OLG Stuttgart - Urteil vom 11.&nbsp;Mai 2005 - 4&nbsp;U&nbsp;20/05, GRUR 2005, 943 </p>
<p align="justify">Siehe auch: BGH, Urteil vom 6.&nbsp;Dezember 2007 - I&nbsp;ZR&nbsp;94/05, BGHZ 174, 359 - Drucker und Plotter&nbsp;I </p>
<p align="justify">BVerfG, Beschluss vom 30.&nbsp;August 2010 - 1&nbsp;BvR&nbsp;1631/08, GRUR 2010, 999 </p>
<p align="justify"><b>und </b></p>
<p align="justify">Beschluss vom 21.&nbsp;Juli 2011 - I&nbsp;ZR&nbsp;30/11 - PC&nbsp;II </p>
<p align="justify">LG M&uuml;nchen&nbsp;I - Urteil vom 23.&nbsp;Dezember 2004 - 7&nbsp;O&nbsp;18484/03, ZUM 2005, 241 </p>
<p align="justify">OLG M&uuml;nchen - Urteil vom 15.&nbsp;Dezember 2005 - 29&nbsp;U&nbsp;1913/05, ZUM 2006, 239 </p>
<p align="justify">Siehe auch: BGH, Urteil vom 2.&nbsp;Oktober 2008 - I&nbsp;ZR&nbsp;18/06, GRUR 2009, 53 - PC&nbsp;I </p>
<p align="justify">BVerfG, Beschluss vom 21.&nbsp;Dezember 2010 - 1 BvR 506/09, GRUR 2011, 225 </p>
<p align="justify"><b>und </b></p>
<p align="justify">Beschluss vom 21.&nbsp;Juli 2011 - I&nbsp;ZR&nbsp;28/11 </p>
<p align="justify">LG D&uuml;sseldorf - Urteil vom 25.&nbsp;Januar 2006 - 12&nbsp;O&nbsp;110/05 </p>
<p align="justify">OLG D&uuml;sseldorf - Urteil vom 23.&nbsp;Januar 2007 - 20&nbsp;U&nbsp;38/06, GRUR 2007, 416 </p>
<p align="justify">Siehe auch: BGH, Beschluss vom 14.&nbsp;August 2008 - I&nbsp;ZR&nbsp;17/07 </p>
<p align="justify">BVerfG, Beschluss vom 21.&nbsp;Dezember 2010 - 1&nbsp;BvR&nbsp;2760/08, GRUR 2011, 223 </p>
<p align="justify"><b>und </b></p>
<p align="justify">Beschluss vom 21.&nbsp;Juli 2011 - I&nbsp;ZR&nbsp;29/11 </p>
<p align="justify">LG D&uuml;sseldorf - Urteil vom 29.&nbsp;November 2006 - 12&nbsp;O&nbsp;8/06 </p>
<p align="justify">OLG D&uuml;sseldorf - Urteil vom 13.&nbsp;November 2007 - 20&nbsp;U&nbsp;186/06, MMR 2008, 100 </p>
<p align="justify">Siehe auch: Beschluss vom 14.&nbsp;August 2008 - I&nbsp;ZR&nbsp;208/07 </p>
<p align="justify">BVerfG, Beschluss vom 21.&nbsp;Dezember 2010 - 1&nbsp;BvR&nbsp;2742/08, CR 2011, 86 </p>
<p align="justify">Karlsruhe, den 21. Juli 2011 </p>
<p><font size="-1">
Pressestelle des Bundesgerichtshofs <br>
76125 Karlsruhe<br>
Telefon (0721) 159-5013<br>
Telefax (0721) 159-5501</font></p>
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