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<title>Bundesgerichtshof zur Bewerbung des Mehrfruchtsafts &quot;Rotb&auml;ckchen&quot;</title>
<meta name="author" content="Pressestelle des BGH">
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<meta name="subject" content="Nr. 203 vom 10.12.15">
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<meta name="LfdNr" content="203">
<meta name="Jahr" content="2015">
<meta name="Senat" content="I. Zivilsenat">
<meta name="Aktenzeichen" content="I ZR 222/13">
<meta name="Datum" content="10.12.15">
<meta name="" content="10.12.15">
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<h1>Bundesgerichtshof</h1>
<h2>Mitteilung der Pressestelle</h2>
<hr noshade size="1">
<p align="justify">Nr. 203/2015 </p>
<p><div align="center"><font size="+2"><b>Bundesgerichtshof zur Bewerbung des Mehrfruchtsafts &quot;Rotb&auml;ckchen&quot; </b></font></div></p>
<p align="justify"><b>BGH, Urteil vom 10.&nbsp;Dezember 2015 &shy;&nbsp;I&nbsp;ZR&nbsp;222/13 &shy;&nbsp;Lernstark </b></p>
<p align="justify">Der unter anderem f&uuml;r das Wettbewerbsrecht zust&auml;ndige I.&nbsp;Zivilsenat hat heute entschieden, dass die Angaben &quot;Lernstark&quot; und &quot;Mit Eisen […] zur Unterst&uuml;tzung der Konzentrationsf&auml;higkeit&quot; auf dem Etikett einer Flasche, in der sich ein Mehrfruchtsaft befindet, zul&auml;ssige gesundheitsbezogene Angaben darstellen. </p>
<p align="justify">Die Beklagte ist w&auml;hrend des Revisionsverfahrens als &uuml;bernehmender Rechtstr&auml;ger mit der Rotb&auml;ckchen-Vertriebs GmbH verschmolzen. Diese stellte den Mehrfruchtsaft &quot;Rotb&auml;ckchen&quot; her und vertrieb ihn in Flaschen. Auf dem Etikett auf der Vorderseite der Flaschen, war ein blondes M&auml;dchen mit roten Wangen und einem blauen Kopftuch abgebildet. Darunter befanden sich die Angaben &quot;Lernstark&quot; und &quot;Mit Eisen … zur Unterst&uuml;tzung der Konzentrationsf&auml;higkeit&quot;. </p>
<p align="justify">Nach Ansicht des klagenden Verbraucherverbandes verstie&szlig; die Aufmachung dieses Produkts gegen Vorschriften der Verordnung&nbsp;(EG) Nr.&nbsp;1924/2006 &uuml;ber n&auml;hrwert- und gesundheitsbezogene Angaben &uuml;ber Lebensmittel (sog. Health-Claims-Verordnung). Er hat die Beklagte daher auf Unterlassung und Erstattung von Abmahnkosten in Anspruch genommen. </p>
<p align="justify">Das Landgericht hat der Klage stattgegeben. Das Oberlandesgericht hat die Berufung der Beklagten zur&uuml;ckgewiesen. Es hat angenommen, die Angaben &quot;Lernstark&quot; und &quot;Mit Eisen … zur Unterst&uuml;tzung der Konzentrationsf&auml;higkeit&quot; seien nicht nach Ma&szlig;gabe der Verordnung&nbsp;(EG) Nr.&nbsp;1924/2006 zugelassene und damit unzul&auml;ssige gesundheitsbezogene Angaben in Form von Angaben &uuml;ber die Gesundheit von Kindern gem&auml;&szlig; Art.&nbsp;10 Abs.&nbsp;1*, Art.&nbsp;14 Abs.&nbsp;1 Buchst.&nbsp;b ** dieser Verordnung. </p>
<p align="justify">Die vom Bundesgerichtshof zugelassene Revision, mit der die Beklagte ihren Klageabweisungsantrag weiterverfolgt hat, hat zur Aufhebung des Berufungsurteils und zur Abweisung der Klage gef&uuml;hrt. Die Verwendung der im Sinne von Art.&nbsp;10 Abs.&nbsp;1 der Verordnung&nbsp;(EG) Nr.&nbsp;1924/2006 speziellen gesundheitsbezogen Angabe &quot;Mit Eisen … zur Unterst&uuml;tzung der Konzentrationsf&auml;higkeit&quot; ist von der nach dieser Verordnung zugelassenen Angabe &quot;Eisen tr&auml;gt zur normalen kognitiven Entwicklung von Kindern bei&quot; gedeckt. Bei der Angabe &quot;Lernstark&quot; handelt es sich um einen Verweis im Sinne von Art. 10 Abs. 3 der Verordnung, der zul&auml;ssig ist, weil ihr die zugelassene Angabe &quot;Eisen tr&auml;gt zur normalen kognitiven Entwicklung von Kindern bei&quot; beigef&uuml;gt ist. </p>
<p align="justify">Vorinstanzen: </p>
<p align="justify">LG Koblenz - Urteil vom 1.&nbsp;M&auml;rz 2013 -&nbsp;16&nbsp;O&nbsp;172/12 </p>
<p align="justify">OLG Koblenz - Urteil vom 11.&nbsp;Dezember 2013 -&nbsp;9&nbsp;U&nbsp;405/13 </p>
<p align="justify">Karlsruhe, den 10. Dezember 2015 </p>
<p align="justify">*<b>Art.&nbsp;10 der Verordnung&nbsp;(EG) Nr.&nbsp;1924/2006 </b></p>
<p align="justify">(1) Gesundheitsbezogene Angaben sind verboten, sofern sie nicht den allgemeinen Anforderungen in Kapitel&nbsp;II und den speziellen Anforderungen im vorliegenden Kapitel entsprechen, gem&auml;&szlig; dieser Verordnung zugelassen und in die Liste der zugelassenen Angaben gem&auml;&szlig; den Artikeln&nbsp;13 und 14 aufgenommen sind. </p>
<p align="justify">(2) … </p>
<p align="justify">(3) Verweise auf allgemeine, nichtspezifische Vorteile des N&auml;hrstoffs oder Lebensmittels f&uuml;r die Gesundheit im Allgemeinen oder das gesundheitsbezogene Wohlbefinden sind nur zul&auml;ssig, wenn ihnen eine in einer der Listen nach Artikel&nbsp;13 oder 14 enthaltene spezielle gesundheitsbezogene Angabe beigef&uuml;gt ist. </p>
<p align="justify">**<b>Art.&nbsp;14 Abs.&nbsp;1 Buchst.&nbsp;b der Verordnung&nbsp;(EG) Nr.&nbsp;1924/2006 </b></p>
<p align="justify">(1) Ungeachtet des Artikels&nbsp;2 Absatz 1&nbsp;Buchstabe&nbsp;b der Richtlinie 2000/13/EG k&ouml;nnen die folgenden Angaben gemacht werden, wenn sie nach dem Verfahren der Artikel&nbsp;15, 16, 17 und 19 der vorliegenden Verordnung zur Aufnahme in eine Gemeinschaftsliste zul&auml;ssiger Angaben und aller erforderlichen Bedingungen f&uuml;r die Verwendung dieser Angaben zugelassen worden sind: </p>
<p align="justify">a) … </p>
<p align="justify">b) Angaben &uuml;ber die Entwicklung und die Gesundheit von Kindern. </p>
<p align="justify">(2) … </p>
<p><font size="-1">
Pressestelle des Bundesgerichtshofs <br>
76125 Karlsruhe<br>
Telefon (0721) 159-5013<br>
Telefax (0721) 159-5501</font></p>
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</html>