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<title>Bundesgerichtshof entscheidet erneut zum Fall &quot;Esra&quot;</title>
<meta name="author" content="Pressestelle des BGH">
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<meta name="subject" content="Nr. 110 vom 10.06.08">
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<meta name="LfdNr" content="110">
<meta name="Jahr" content="2008">
<meta name="Senat" content="VI. Zivilsenat">
<meta name="Aktenzeichen" content="VI ZR 252/07">
<meta name="Datum" content="10.06.08">
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<h1>Bundesgerichtshof</h1>
<h2>Mitteilung der Pressestelle</h2>
<hr noshade size="1">
<p align="justify">Nr. 110/2008 </p>
<p><div align="center"><b><font size="+2">Bundesgerichtshof entscheidet erneut zum Fall &quot;Esra&quot; </font></b></div></p>
<p align="justify">Die Kl&auml;gerinnen (Tochter und Mutter) haben sich gegen die Ver&ouml;ffentlichung des von der Beklagten verlegten Romans &quot;Esra&quot; von Maxim Biller gewandt. Das Buch handelt im Wesentlichen von einer Liebesbeziehung zwischen Esra und dem Ich-Erz&auml;hler. Die Kl&auml;gerinnen haben geltend gemacht, der Roman verletze ihr allgemeines Pers&ouml;nlichkeitsrecht, weil sich die Schilderung der Romanfiguren Esra und Lale eng an ihrem Leben orientiere. </p>
<p align="justify">Die Vorinstanzen haben die Ver&ouml;ffentlichung des Buchs untersagt. Der Bundesgerichtshof hat die Revision der Beklagten mit Urteil vom 21. Juni 2005 – VI ZR 122/04 - zur&uuml;ckgewiesen. Das Bundesverfassungsgericht hat dieses Urteil teilweise, n&auml;mlich hinsichtlich des Unterlassungsantrags der Kl&auml;gerin zu 1, der Tochter, best&auml;tigt, die Revisionsentscheidung jedoch hinsichtlich des Unterlassungsantrags der Kl&auml;gerin zu 2, der Mutter, aufgehoben und die Sache insoweit an den Bundesgerichtshof zur&uuml;ckverwiesen. </p>
<p align="justify">Das Bundesverfassungsgericht hat die Beurteilung des Bundesgerichtshofs gebilligt, dass der Kl&auml;gerin zu 1 ein Unterlassungsanspruch zustehe, weil sie als &quot;Esra&quot; eindeutig erkennbar gemacht sei, deren Darstellung die Intimsph&auml;re der Kl&auml;gerin zu 1 verletze und der Roman zudem auch mit der Schilderung der tats&auml;chlich bestehenden lebensbedrohlichen Krankheit ihrer Tochter in schwerwiegender Weise ihr Pers&ouml;nlichkeitsrecht beeintr&auml;chtige. Dagegen werde die Revisionsentscheidung hinsichtlich der Kl&auml;gerin zu 2 der gebotenen kunstspezifischen Betrachtung nicht in jeder Hinsicht gerecht. </p>
<p align="justify">Die hiernach gebotene erneute Abw&auml;gung hat nach den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts zu dem Ergebnis gef&uuml;hrt, dass bez&uuml;glich der Kl&auml;gerin zu 2 der Kunstfreiheit der Vorrang geb&uuml;hrt. Die Verfremdung ist bei der Figur der Lale sehr viel deutlicher angelegt als bei der Figur der Esra. Die gegebene Beeintr&auml;chtigung des Pers&ouml;nlichkeitsrechts der Kl&auml;gerin zu 2 ist deshalb weniger schwerwiegend. Der Bundesgerichtshof hat daher die Unterlassungsklage der Kl&auml;gerin zu 2 abgewiesen. </p>
<p align="justify">Urteil vom 10. Juni 2008 - VI ZR 252/07 </p>
<p align="justify">LG M&uuml;nchen I – 9 O 11360/03 - Urteil vom 15.10.2003 ./. OLG M&uuml;nchen - 18 U 4890/03 – Urteil vom 6.4.2004 </p>
<p align="justify">Karlsruhe, den 10. Juni 2008 </p>
<p><font size="-1">
Pressestelle des Bundesgerichtshofs <br>
76125 Karlsruhe<br>
Telefon (0721) 159-5013<br>
Telefax (0721) 159-5501</font></p>
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