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<title>Pressemitteilung 090/2005 des Bundesgerichtshofes</title>
<meta name="author" content="Pressestelle des BGH">
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<h1>Bundesgerichtshof</h1>
<h2>Mitteilung der Pressestelle</h2>
<hr noshade size="1">
<p align="justify">Nr. 90/2005 </p>
<p><div align="center"><b><font size="+2">Bundesgerichtshof best&auml;tigt das Verbot des Romans </font></b></div></p>
<p><div align="center"><b><font size="+2"> Esra von Maxim Biller </font></b></div></p>
<p align="justify">Der unter anderem f&uuml;r Fragen der Verletzung des allgemeinen Pers&ouml;nlichkeitsrechts zust&auml;ndige VI. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat das von den Vorinstanzen ausgesprochene Ver&ouml;ffentlichungsverbot des von der Beklagten verlegten Romans Esra von Maxim Biller best&auml;tigt. </p>
<p align="justify">Das Buch schildert im wesentlichen die Liebesbeziehung zwischen Esra und dem Ich-Erz&auml;hler, dem Schriftsteller Adam. Der erkennende Senat best&auml;tigte die Auffassung der Vorinstanzen, der Inhalt des Romans verletze die Kl&auml;gerin zu 1, die f&uuml;r ca. 1 &frac12; Jahre eine intime Beziehung zum Autor des Buches unterhielt, und ihre Mutter, die Kl&auml;gerin zu 2, in ihrem allgemeinen Pers&ouml;nlichkeitsrecht. </p>
<p align="justify">Die durch die Verfassung garantierte Kunstfreiheit (Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG) hatte unter den Umst&auml;nden des Streitfalls hinter dem gem&auml;&szlig; Art. 2 Abs. 1 GG ebenfalls grundrechtlich gesch&uuml;tzten allgemeinen Pers&ouml;nlichkeitsrecht der Kl&auml;gerinnen zur&uuml;ckzutreten. Der Roman greift in schwerwiegender Weise in das allgemeine Pers&ouml;nlichkeitsrecht der Kl&auml;gerinnen ein. Die Kl&auml;gerinnen sind nach den tats&auml;chlichen Feststellungen der Vorinstanz in den Romanfiguren Esra und Lale jedenfalls f&uuml;r einen mehr oder minder gro&szlig;en Bekanntenkreis erkennbar. Der Autor hat die Figuren Esra und Lale gegen&uuml;ber den Kl&auml;gerinnen, aus deren Leben zahlreiche Details offenbart werden, nur unzureichend verfremdet. Es werden keine Typen dargestellt, sondern Portr&auml;ts. Vom Autor frei erfundene, &uuml;berwiegend negative oder blo&szlig;stellende, die Privatsph&auml;re verletzende Darstellungen werden vom Leser deshalb mit realen Einzelheiten aus dem Leben der Kl&auml;gerinnen gleichgesetzt. Dies ist von der Kunstfreiheit nicht gedeckt. </p>
<p align="justify">Urteil vom 21.&nbsp;Juni 2005 – VI&nbsp;ZR&nbsp;122/04 </p>
<p align="justify">LG M&uuml;nchen I - 9 O 11360/03 ./. OLG M&uuml;nchen - 18 U 4890/03 </p>
<p align="justify">Karlsruhe, den 21.&nbsp;Juni 2005 </p>
<p><font size="-1">
Pressestelle des Bundesgerichtshof <br>
76125 Karlsruhe<br>
Telefon (0721) 159-5013<br>
Telefax (0721) 159-5501</font></p>
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