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<title>Kreditinstitute sind nicht verpflichtet, ihre Preis- und Leistungsverzeichnisse Verbraucherschutzverb&auml;nden zur Verf&uuml;gung zu stellen </title>
<meta name="author" content="Pressestelle des BGH">
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<meta name="subject" content="Nr. 043 vom 23.02.10">
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<meta name="LfdNr" content="043">
<meta name="Jahr" content="2010">
<meta name="Senat" content="XI. Zivilsenat">
<meta name="Aktenzeichen" content="XI ZR 186/09">
<meta name="Datum" content="23.02.10">
<meta name="" content="23.02.10">
</head>
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<h1>Bundesgerichtshof</h1>
<h2>Mitteilung der Pressestelle</h2>
<hr noshade size="1">
<p align="justify">Nr. 43/2010 </p>
<p><div align="center"><font size="+2"><b>Kreditinstitute sind nicht verpflichtet, ihre Preis- und Leistungsverzeichnisse Verbraucherschutzver- </b></font></div></p>
<p><div align="center"><font size="+2"><b>b&auml;nden zur Verf&uuml;gung zu stellen </b></font></div></p>
<p><div align="center"><font size="+2">&nbsp; </font></div></p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">Der f&uuml;r das Bank- und B&ouml;rsenrecht zust&auml;ndige XI. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat entschieden, dass Kreditinstitute nicht verpflichtet sind, ihre Preis- und Leistungsverzeichnisse Verbraucherschutzverb&auml;nden zur Verf&uuml;gung zu stellen. </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">Der Entscheidung liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Der Kl&auml;ger ist ein auf bankrechtlichen Verbraucherschutz spezialisierter Verbraucherschutzverband. Die Beklagte ist eine Sparkasse. Der Kl&auml;ger nimmt die Beklagte u. a. darauf in Anspruch, ihm auf Verlangen unentgeltlich mittels Email, Fax oder Briefpost ihr aktuelles vollst&auml;ndiges Preis- und Leistungsverzeichnis zur Verf&uuml;gung zu stellen. </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">Die Klage ist in den Vorinstanzen erfolglos geblieben. Die Revision des Kl&auml;gers hatte ebenfalls keinen Erfolg. </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass die Informationspflichten eines Kreditinstituts gem&auml;&szlig; &sect; 675 a BGB nur gegen&uuml;ber tats&auml;chlichen oder potentiellen Kunden im Rahmen der Gesch&auml;ftsanbahnung bestehen. Ihnen soll ein Konditionenvergleich mit den Leistungen und Preisen anderer Kreditinstitute erm&ouml;glicht werden. Hingegen muss das Preis- und Leistungsverzeichnis Verbraucherschutzverb&auml;nden, die nicht beabsichtigen, in eine Gesch&auml;ftsbeziehung zu dem auf Auskunft in Anspruch genommenen Kreditinstitut zu treten, nicht zur Verf&uuml;gung gestellt werden. Eine richtlinienkonforme Auslegung des &sect; 675 a BGB* an Hand des Art. 7 Abs. 1 und 2 der Richtlinie 93/13/EWG des Rates vom 5. April 1993 &uuml;ber missbr&auml;uchliche Klauseln in Verbrauchervertr&auml;gen (Klauselrichtlinie; ABl. EG Nr. L 95 vom 21. 4. 1993, S. 29 - 34)** f&uuml;hrt zu keinem anderen Ergebnis. Art. 7 der Klauselrichtlinie gew&auml;hrt Verbraucherschutzverb&auml;nden allein eine Klagebefugnis. Zu deren Wahrnehmung ist das mit der Klage geltend gemachte Recht auf Zurverf&uuml;gungstellung der Allgemeinen Gesch&auml;ftsbedingungen nicht erforderlich. &sect; 13 Abs. 1 des Unterlassungsklagengesetzes (UKlaG)*** kommt als Anspruchsgrundlage ebenfalls nicht in Betracht. Nach dieser Vorschrift haben gesch&auml;ftsm&auml;&szlig;ige Erbringer von Post-, Telekommunikations- oder Telemediendiensten unter bestimmten Voraussetzungen Verbraucherschutzverb&auml;nden lediglich den Namen und die zustellungsf&auml;hige Anschrift eines Beteiligten an Post-, Telekommunikations- oder Telemediendiensten mitzuteilen. </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">XI ZR 186/09, 187/09, 188/09 und 190/09 – Urteile vom 23. Februar 2010 </p>
<p align="justify">XI ZR 186/09 </p>
<p align="justify">LG Frankfurt am Main – Urteil vom 28. August 2008 – 2/3 O 139/08 </p>
<p align="justify">OLG Frankfurt am Main – Urteil vom 27. Mai 2009 – 17 U 247/08 </p>
<p align="justify"><b>Und </b></p>
<p align="justify">XI ZR 187/09 </p>
<p align="justify">LG Frankfurt am Main – Urteil vom 28. August 2008 – 2/3 O 140/08 </p>
<p align="justify">OLG Frankfurt am Main – Urteil vom 27. Mai 2009 – 17 U 44/09 </p>
<p align="justify"><b>Und </b></p>
<p align="justify">XI ZR 188/09 </p>
<p align="justify">LG Frankfurt am Main – Urteil vom 9. Dezember 2008 – 2/18 O 119/08 </p>
<p align="justify">OLG Frankfurt am Main – Urteil vom 27. Mai 2009 – 17 U 43/09 </p>
<p align="justify"><b>Und </b></p>
<p align="justify">XI ZR 190/09 </p>
<p align="justify">LG Frankfurt am Main – Urteil vom 10. Dezember 2008 – 2/6 O 168/08 </p>
<p align="justify">OLG Frankfurt am Main – Urteil vom 27. Mai 2009 – 17 U 7/09 </p>
<p align="justify">&nbsp;Karlsruhe, den 23. Februar 2010 </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">&nbsp;&nbsp; </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">Auszugsweise wiedergegebene Vorschriften: </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify"><b>*&sect; 675 a BGB </b></p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">Wer zur Besorgung von Gesch&auml;ften &ouml;ffentlich bestellt ist oder sich dazu &ouml;ffentlich erboten hat, stellt f&uuml;r regelm&auml;&szlig;ig anfallende standardisierte Gesch&auml;ftsvorg&auml;nge (Standardgesch&auml;fte) schriftlich, in geeigneten F&auml;llen auch elektronisch, unentgeltlich Informationen &uuml;ber Entgelte und Auslagen der Gesch&auml;ftsbesorgung zur Verf&uuml;gung, soweit nicht eine Preisfestsetzung nach &sect; 315 erfolgt oder die Entgelte und Auslagen gesetzlich verbindlich geregelt sind. </p>
<p align="justify"><b>**Art. 7 Abs. 1 und 2 der Klauselrichtlinie </b></p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">(1)&nbsp;&nbsp;&nbsp; Die Mitgliedstaaten sorgen daf&uuml;r, dass im Interesse der Verbraucher und der gewerbetreibenden Wettbewerber angemessene und wirksame Mittel vorhanden sind, damit der Verwendung missbr&auml;uchlicher Klauseln durch einen Gewerbetreibenden in den Vertr&auml;gen, die er mit Verbrauchern schlie&szlig;t, ein Ende gesetzt wird. </p>
<p align="justify">(2)&nbsp;&nbsp;&nbsp; Die in Absatz 1 genannten Mittel m&uuml;ssen auch Rechtsvorschriften einschlie&szlig;en, wonach Personen oder Organisationen, die nach dem innerstaatlichen Recht ein berechtigtes Interesse am Schutz der Verbraucher haben, im Einklang mit den einzelstaatlichen Rechtsvorschriften die Gerichte oder die zust&auml;ndigen Verwaltungsbeh&ouml;rden anrufen k&ouml;nnen, damit diese dar&uuml;ber entscheiden, ob Vertragsklauseln, die im Hinblick auf eine allgemeine Verwendung abgefasst wurden, missbr&auml;uchlich sind, und angemessene und wirksame Mittel anwenden, um der Verwendung solcher Klauseln ein Ende zu setzen. </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify"><b>***&sect; 13 Abs. 1 UKlaG </b></p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">Wer gesch&auml;ftsm&auml;&szlig;ig Post-, Telekommunikations- oder Telemediendienste erbringt oder an der Erbringung solcher Dienste mitwirkt, hat </p>
<p align="justify">qualifizierten Einrichtungen, die nachweisen, dass sie in die Liste gem&auml;&szlig; &sect; 4 oder in das Verzeichnis der Kommission der Europ&auml;ischen Gemeinschaften gem&auml;&szlig; Artikel 4 der Richtlinie 98/27/EG eingetragen sind, </p>
<p align="justify">rechtsf&auml;higen Verb&auml;nden zur F&ouml;rderung gewerblicher oder selbst&auml;ndiger beruflicher Interessen und </p>
<p align="justify">Industrie- und Handelskammern oder den Handwerkskammern </p>
<p align="justify">auf deren Verlangen den Namen und die zustellungsf&auml;hige Anschrift eines Beteiligten an Post-, Telekommunikations- oder Telemediendiensten mitzuteilen, wenn diese Stellen schriftlich versichern, dass sie die Angaben zur Durchsetzung ihrer Anspr&uuml;che gem&auml;&szlig; &sect; 1 oder &sect; 2 ben&ouml;tigen und nicht anderweitig beschaffen k&ouml;nnen. </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p align="justify">&nbsp; </p>
<p><font size="-1">
Pressestelle des Bundesgerichtshofs <br>
76125 Karlsruhe<br>
Telefon (0721) 159-5013<br>
Telefax (0721) 159-5501</font></p>
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</html>