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<title>Banken m&uuml;ssen die Erf&uuml;llung ihrer Beratungs- und Aufkl&auml;rungspflichten gegen&uuml;ber Kapitalanlegern nicht schriftlich dokumentieren </title>
<meta name="author" content="Pressestelle des BGH">
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<meta name="subject" content="Nr. 014 vom 24.01.06">
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<meta name="LfdNr" content="014">
<meta name="Jahr" content="2006">
<meta name="Senat" content="XI. Zivilsenat">
<meta name="Aktenzeichen" content="XI ZR 320/04">
<meta name="Datum" content="24.01.06">
<meta name="" content="24.01.06">
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<h1>Bundesgerichtshof</h1>
<h2>Mitteilung der Pressestelle</h2>
<hr noshade size="1">
<p align="justify">Nr. 14/2006 </p>
<p><div align="center"><b><font size="+2">Banken m&uuml;ssen die Erf&uuml;llung ihrer Beratungs- und </font></b></div></p>
<p><div align="center"><b><font size="+2">Aufkl&auml;rungspflichten gegen&uuml;ber Kapitalanlegern </font></b></div></p>
<p><div align="center"><b><font size="+2">nicht schriftlich dokumentieren </font></b></div></p>
<p align="justify">Der f&uuml;r das Bank- und B&ouml;rsenrecht zust&auml;ndige XI.&nbsp;Zivilsenat des Bundesgerichtshofes hat entschieden, dass Kreditinstitute keine zivilrechtliche Pflicht oder Obliegenheit zur schriftlichen Dokumentation der Erf&uuml;llung ihrer Beratungs- und Aufkl&auml;rungspflichten gegen&uuml;ber Kapitalanlegern haben. In dem zugrunde liegenden Fall nahm die Kl&auml;gerin nach erheblichen Kursverlusten die beklagte Bank wegen eines angeblichen Beratungsverschuldens bei der Umschichtung eines Wertpapierdepots auf Schadensersatz in Anspruch. Sie behauptete, ein Angestellter der beklagten Bank habe ihr trotz konservativen Anlageverhaltens die Umschichtung des Depots in Anteile an hochspekulativen Multimedia-, Biotechnologie-, Software- und Internetfonds empfohlen. Die Vorinstanzen haben die Klage abgewiesen, weil die Kl&auml;gerin den Beweis f&uuml;r eine fehlerhafte Anlageberatung nicht erbracht habe. Mit der vom Senat zugelassenen Revision hat die Kl&auml;gerin u.a. geltend gemacht, zu ihren Gunsten griffen eine Beweislastumkehr oder Beweiserleichterungen ein, weil die beklagte Bank die Erf&uuml;llung ihrer Beratungs- und Aufkl&auml;rungspflichten nicht schriftlich dokumentiert hat. </p>
<p align="justify">Der XI.&nbsp;Zivilsenat hat die Revision zur&uuml;ckgewiesen. Nach st&auml;ndiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes tr&auml;gt, auch im Bereich der Anlageberatung, derjenige, der eine Aufkl&auml;rungs- oder Beratungspflichtverletzung behauptet, daf&uuml;r die Beweislast. Zum Ausgleich der mit dem Nachweis einer negativen Tatsache verbundenen Schwierigkeiten muss die auf Schadensersatz in Anspruch genommene Partei die behauptete Fehlberatung substantiiert bestreiten und darlegen, wie im einzelnen beraten bzw. aufgekl&auml;rt worden sein soll. Dem Anspruchsteller obliegt dann der Nachweis, dass diese Gegendarstellung nicht zutrifft. </p>
<p align="justify">Diese Beweislastverteilung gilt unabh&auml;ngig davon, ob der Beratungs- und Aufkl&auml;rungspflichtige die Erf&uuml;llung seiner Pflichten schriftlich dokumentiert hat. Eine Obliegenheit oder Pflicht zur Dokumentation besteht nicht. Sie ergibt sich weder aus dem Beratungsvertrag noch aus dem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG). Die in &sect;&nbsp;34 Abs.&nbsp;1 WpHG aufgef&uuml;hrten gesetzlichen Aufzeichnungspflichten beziehen sich nur auf den Gesch&auml;ftsabschluss und setzen damit erst nach der (unterlassenen) Aufkl&auml;rung bzw. Beratung ein. Eine Rechtsverordnung gem&auml;&szlig; &sect;&nbsp;34 Abs.&nbsp;2 WpHG zur Begr&uuml;ndung weiterer Aufzeichnungspflichten ist bislang nicht erlassen worden. Auch die so genannten Wohlverhaltensregeln der &sect;&sect;&nbsp;31 und 32 WpHG sowie die zu ihrer Konkretisierung erlassene Richtlinie gem&auml;&szlig; &sect;&nbsp;35 Abs.&nbsp;6 WpHG sehen eine Aufzeichnung des Aufkl&auml;rungs- bzw. Beratungsgespr&auml;ches nicht vor. </p>
<p align="justify">Urteil vom 24.&nbsp;Januar 2006 &nbsp;XI&nbsp;ZR 320/04 </p>
<p align="justify">LG Koblenz &nbsp;Urteil vom 15.&nbsp;Oktober 2003 &nbsp;3&nbsp;O 25/03 </p>
<p align="justify">OLG Koblenz &nbsp;Urteil vom 9.&nbsp;September 2004 &nbsp;6&nbsp;U 1336/03 </p>
<p align="justify">Karlsruhe, den 24.&nbsp;Januar 2006 </p>
<p><font size="-1">
Pressestelle des Bundesgerichtshof <br>
76125 Karlsruhe<br>
Telefon (0721) 159-5013<br>
Telefax (0721) 159-5501</font></p>
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