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  1. BUNDESGERICHTSHOF
  2. BESCHLUSS
  3. 2 StR 266/09
  4. vom
  5. 29. Juli 2009
  6. in der Strafsache
  7. gegen
  8. wegen Körperverletzung u. a.
  9. -2-
  10. Der 2. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat auf Antrag des Generalbundesanwalts und nach Anhörung des Beschwerdeführers am 29. Juli 2009 gemäß §
  11. 349 Abs. 2 StPO beschlossen:
  12. Die Revision des Angeklagten gegen das Urteil des Landgerichts
  13. Aachen vom 5. März 2009 wird mit der Maßgabe als unbegründet
  14. verworfen, dass die Worte „in einem besonders schweren Fall“
  15. entfallen. Die Nachprüfung des Urteils auf Grund der Revisionsrechtfertigung hat keinen durchgreifenden Rechtsfehler zum Nachteil des Angeklagten ergeben.
  16. Der Beschwerdeführer hat die Kosten des Rechtsmittels zu tragen.
  17. Ergänzend bemerkt der Senat:
  18. a) Die Verwirklichung der Strafbemessungsregel des § 243 Abs. 1 Satz 1
  19. Nr. 1 StGB ist nicht in den Schuldspruch aufzunehmen (vgl. Meyer-Goßner
  20. StPO 52. Aufl. § 260 Rdn. 25).
  21. b) Zwar ist die vom Landgericht verwendete Formulierung, dass die Unterbringung des Angeklagten in einer Entziehungsanstalt sinnvoll sei, „weil derzeit nicht festzustellen ist, dass eine derartige Maßnahme von vornherein aussichtslos erscheint (§ 64 Abs. 2 StGB)“ rechtsfehlerhaft (vgl. dazu Fischer StGB
  22. 56. Aufl. § 64 Rdn. 18 f.). Angesichts der bereits vor zwei Jahren in Kraft getretenen Änderung des § 64 StGB durch das Gesetz zur Sicherung der Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus und in einer Entziehungsanstalt
  23. vom 16. Juli 2007 (BGBl. I S. 1327) vermag der Senat nicht nachzuvollziehen,
  24. -3-
  25. weshalb das Landgericht bei der Anordnung der Unterbringung noch auf die
  26. frühere Gesetzesfassung abgestellt hat, zumal das Kriterium der Aussichtslosigkeit - wie der Bundesgerichtshof bereits vielfach entschieden hat - schon
  27. nach früherem Recht falsch war (vgl. BVerfGE 91, 1). Dies ergibt sich nun auch
  28. aus dem Wortlaut des § 64 Satz 2 StGB n. F.. Dem Gesamtzusammenhang der
  29. Urteilsgründe, insbesondere der zeitweisen Drogenabstinenz des Angeklagten
  30. und der noch nie durchgeführten Drogenentwöhnungsbehandlung, lässt sich
  31. aber noch mit ausreichender Deutlichkeit eine hinreichende Erfolgaussicht der
  32. Unterbringung in einer Entziehungsanstalt im Sinne von § 64 Satz 2 StGB n. F.
  33. entnehmen.
  34. Rissing-van Saan
  35. Rothfuß
  36. Roggenbuck
  37. Fischer
  38. Schmitt