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  1. BUNDESGERICHTSHOF
  2. BESCHLUSS
  3. VII ZB 2/17
  4. vom
  5. 20. Juli 2017
  6. in dem Zwangsvollstreckungsverfahren
  7. ECLI:DE:BGH:2017:200717BVIIZB2.17.0
  8. -2-
  9. Der VII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat am 20. Juli 2017 durch den
  10. Vorsitzenden Richter Dr. Eick, die Richter Halfmeier und Dr. Kartzke und die
  11. Richterinnen Sacher und Dr. Brenneisen
  12. beschlossen:
  13. Der Antrag der Gläubigerin auf Aufhebung des Senatsbeschlusses
  14. vom 31. Mai 2017, soweit damit die Zwangsvollstreckung aus dem
  15. Beschluss des Landgerichts Frankfurt am Main vom 23. September
  16. 2016 (2-03 O 315/16) eingestellt wurde, wird verworfen.
  17. Gründe:
  18. I.
  19. 1
  20. Das Landgericht Frankfurt am Main erklärte mit Beschluss vom
  21. 23. September 2016 ein Urteil des Berufungsgerichts in Brüssel vom
  22. 16. November 2011 für vollstreckbar, mit dem die Schuldnerin verurteilt worden
  23. war, an die Gläubigerin den Gegenwert von 6.906.600 USD in Euro zuzüglich
  24. Zinsen und Verfahrenskosten zu zahlen. Auf Grundlage dieser Vollstreckbarerklärung erließ das Amtsgericht Frankfurt am Main einen Pfändungsbeschluss
  25. und hob diesen auf die Erinnerung der Schuldnerin später auf, wobei es die
  26. Wirksamkeit des Aufhebungsbeschlusses von seiner Rechtskraft abhängig
  27. machte. Gegen die Aufhebung legte die Gläubigerin Rechtsmittel ein. Im Rahmen des Rechtsbeschwerdeverfahrens vor dem Bundesgerichtshof wies die
  28. Schuldnerin nach, dass sie die Sicherheitsleistung zur Abwendung der
  29. Zwangsvollstreckung vor Rechtskraft der Vollstreckbarerklärung geleistet hatte.
  30. Mit Beschluss vom 31. Mai 2017 stellte der Senat, auf den insoweit die Zustän-
  31. -3-
  32. digkeit des Vollstreckungsgerichts kraft Devolutiveffekts übergegangen war,
  33. entsprechend § 20 Abs. 2 AVAG die Zwangsvollstreckung aus der Vollstreckbarerklärung ein und hob den Pfändungsbeschluss auf; die Vollstreckbarerklärung
  34. war zu dieser Zeit noch nicht rechtskräftig.
  35. 2
  36. Mit Schriftsatz vom 14. Juli 2017 beantragt die Gläubigerin, den Beschluss vom 31. Mai 2017 aufzuheben, soweit damit die Zwangsvollstreckung
  37. aus der Vollstreckbarerklärung eingestellt worden ist. Mittlerweile sei die Vollstreckbarerklärung rechtskräftig geworden, so dass inzwischen die Voraussetzungen für eine Einstellung der Zwangsvollstreckung nach § 20 Abs. 2 AVAG
  38. nicht mehr vorlägen und die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der
  39. Zwangsvollstreckung gegeben seien. Sie meint, die Entscheidung vom 31. Mai
  40. 2017 stehe einer Fortsetzung der Zwangsvollstreckung entgegen.
  41. II.
  42. 3
  43. Der Antrag ist mangels Rechtsschutzbedürfnisses unzulässig. Eine nach
  44. § 20 Abs. 2 AVAG wegen Sicherheitsleistung des Schuldners eingestellte
  45. Zwangsvollstreckung wird vom zuständigen Vollstreckungsorgan fortgesetzt,
  46. wenn der Gläubiger nachweist, dass die zu vollstreckende Entscheidung
  47. rechtskräftig geworden ist (vgl. zu § 775 Nr. 3 ZPO Wieczorek/Schütze/
  48. Spohnheimer, ZPO, 4. Aufl., § 775 Rn. 54; BeckOK ZPO/Preuß, Stand: 1. März
  49. 2017, § 775 Rn. 36; Hk-ZPO/Kindl, 7. Aufl., § 775 Rn. 16; Schuschke/
  50. Walker/Raebel, ZPO, 6. Aufl., § 775 Rn. 13; Stein/Jonas/Münzberg, ZPO,
  51. 22. Aufl., § 775 Rn. 39; MünchKommZPO/Schmidt/Brinkmann, 5. Aufl., § 775
  52. -4-
  53. Rn. 28; Musielak/Voit/Lackmann, ZPO, 14. Aufl., § 775 Rn. 13; Zöller/Stöber,
  54. ZPO, 31. Aufl., § 775 Rn. 12). Einer Aufhebung der Einstellungsentscheidung
  55. bedarf es insoweit nicht.
  56. Eick
  57. Halfmeier
  58. Sacher
  59. Kartzke
  60. Brenneisen
  61. Vorinstanzen:
  62. AG Frankfurt am Main, Entscheidung vom 07.11.2016 - 82 M 15838/16 LG Frankfurt am Main, Entscheidung vom 16.01.2017 - 2-9 T 570/16 -