|
BUNDESGERICHTSHOF
|
|
BESCHLUSS
|
|
5 StR 361/17
|
|
vom
|
|
5. September 2017
|
|
in der Strafsache
|
|
gegen
|
|
|
|
1.
|
|
|
|
2.
|
|
|
|
3.
|
|
|
|
wegen schweren Bandendiebstahls u.a.
|
|
|
|
ECLI:DE:BGH:2017:050917B5STR361.17.0
|
|
|
|
-2-
|
|
|
|
Der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat auf Antrag des Generalbundesanwalts und nach Anhörung der Beschwerdeführer am 5. September 2017 gemäß § 349 Abs. 2 StPO beschlossen:
|
|
|
|
Die Revisionen der Angeklagten gegen das Urteil des Landgerichts Dresden vom 23. Februar 2017 werden als unbegründet
|
|
verworfen, da die Nachprüfung des Urteils auf Grund der Revisionsrechtfertigungen keinen Rechtsfehler zum Nachteil der
|
|
Angeklagten ergeben hat.
|
|
|
|
Jeder Beschwerdeführer hat die Kosten seines Rechtsmittels zu
|
|
tragen.
|
|
Ergänzend zur Stellungnahme des Generalbundesanwalts bemerkt der Senat:
|
|
Die Bejahung eines Wohnungseinbruchdiebstahls im Fall II.1, in dem der Angeklagte K.
|
|
|
|
durch Aufhebeln eines Kellerfensters in ein Wochenendhaus ein-
|
|
|
|
gedrungen ist und dort Bekleidungs- und Gebrauchsgegenstände entwendet
|
|
hat, ist rechtsfehlerfrei.
|
|
Der Tatbestand des § 244 Abs. 1 Nr. 3 StGB verlangt, dass der Täter mittels
|
|
einer dort beschriebenen Tathandlung zur Ausführung eines Diebstahls in eine
|
|
Wohnung eindringt. Wohnungen sind abgeschlossene und überdachte Räume,
|
|
die Menschen zumindest vorübergehend als Unterkunft dienen und nicht bloße
|
|
Arbeits-, Geschäfts- oder Ladenräume sind (vgl. BGH, Beschlüsse vom 24. April 2008 – 4 StR 126/08, NStZ 2008, 514 f.; vom 20. Mai 2005 – 2 StR 129/05,
|
|
NStZ 2005, 631, und vom 3. Mai 2001 – 4 StR 59/01).
|
|
|
|
-3-
|
|
|
|
a) Auch wenn der Täter in Räume einbricht, die durch eine unmittelbare Verbindung dem Wohnbereich typischerweise zuzuordnen sind, ist § 244 Abs. 1 Nr. 3
|
|
StGB erfüllt. Dem Wohnungsbegriff unterfallen deshalb auch Kellerräume, die
|
|
mit einer Wohnung räumlich und baulich eine Einheit bilden bzw. so mit ihr verbunden sind, dass keine erheblichen Zugangshindernisse zu den Wohnräumen
|
|
mehr bestehen. Anders als bei vom Wohnbereich getrennten Kellerräumen in
|
|
einem Mehrfamilienhaus trifft dies beim Keller eines Einfamilienhauses regelmäßig zu (vgl. BGH, Beschlüsse vom 3. Juni 2014 – 4 StR 173/14, StV 2015,
|
|
113, und vom 8. Juni 2016 – 4 StR 112/16, StV 2016, 639; Vogel in LK-StGB,
|
|
12. Aufl., § 244 Rn. 76). Dies gilt sowohl, wenn der Täter sich von dort ungehindert Zugang zum ohne weiteres erreichbaren Wohnbereich im Erd- oder Obergeschoss verschafft, als auch dann, wenn er aus derartigen Räumen stiehlt
|
|
(vgl. BGH, Urteil vom 22. Februar 2012 – 1 StR 378/11, NStZ 2013, 120 f.).
|
|
Auch im Hinblick auf die der Qualifikation des § 244 Abs. 1 Nr. 3 StGB zugrundeliegende Rechtsgutsbestimmung bedarf es insoweit keiner Einschränkung.
|
|
Anlass für die Höherstufung des Wohnungseinbruchdiebstahls gegenüber dem
|
|
Einbruchdiebstahl nach § 243 Abs. 1 Nr. 1 StGB durch das 6. Strafrechtsreformgesetz war vor allem die damit einhergehende Verletzung der Intim- und
|
|
Privatsphäre des Tatopfers (BT-Drucks. 13/8587, S. 43). Diese ist gleichermaßen betroffen, wenn sich der Täter über einen Keller ungehinderten Zutritt zu
|
|
Wohnräumen verschafft oder aus (Keller-)Räumen stiehlt, die ihm den Zugang
|
|
zum ohne weiteres erreichbaren Wohnbereich eröffnen.
|
|
b) Der Wohnungsbegriff umfasst Wochenendhäuser. Dem steht nicht entgegen,
|
|
dass sie Menschen nur vorübergehend zur Unterkunft dienen (aA Schmitz in
|
|
MüKo-StGB, 2. Aufl., § 244 Rn. 58). Insofern gilt nichts anderes als bei Hotelzimmern (vgl. BGH, Beschluss vom 3. Mai 2001 – 4 StR 59/01, NStZ-RR 2002,
|
|
68), Wohnmobilen und Wohnwagen (vgl. BGH, Beschluss vom 11. Okto-
|
|
|
|
-4-
|
|
|
|
ber 2016 – 1 StR 462/16, BGHSt 61, 285). Diese Rechtsprechung war dem Gesetzgeber bei Schaffung des § 244 Abs. 4 StGB durch das 55. Strafrechtsänderungsgesetz (Wohnungseinbruchdiebstahl) vom 17. Juli 2017 (BGBl. I S. 2442)
|
|
bekannt (BT-Drucks. 18/12359, S. 7).
|
|
Mutzbauer
|
|
|
|
Sander
|
|
|
|
RiBGH Dölp
|
|
ist in Sonderurlaub und ortsabwesend; er ist daher an der
|
|
Unterschriftsleistung gehindert.
|
|
|
|
Mutzbauer
|
|
|
|
Schneider
|
|
|
|
König
|
|
|
|
|