|
BUNDESGERICHTSHOF
|
|
BESCHLUSS
|
|
IX ZR 49/16
|
|
vom
|
|
11. Mai 2016
|
|
in dem Rechtsstreit
|
|
|
|
ECLI:DE:BGH:2016:110516BIXZR49.16.0
|
|
|
|
- 2 -
|
|
|
|
Der IX. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat durch den Vorsitzenden Richter
|
|
Prof. Dr. Kayser, die Richter Prof. Dr. Gehrlein, Vill, die Richterin Lohmann und
|
|
den Richter Dr. Schoppmeyer
|
|
|
|
am 11. Mai 2016
|
|
beschlossen:
|
|
|
|
Der Antrag der Beklagten auf Beiordnung eines Notanwalts für
|
|
das Verfahren der Nichtzulassungsbeschwerde wird abgelehnt.
|
|
|
|
Gründe:
|
|
|
|
1
|
|
|
|
Nach § 78b ZPO ist auf Antrag ein Notanwalt beizuordnen, wenn die Partei keinen zu ihrer Vertretung bereiten Rechtsanwalt zur Wahrnehmung ihrer
|
|
Rechte findet. Die antragstellende Partei hat nachzuweisen, dass sie zuvor alle
|
|
ihr zumutbaren Anstrengungen unternommen hat, um selbst einen Anwalt zu
|
|
finden. Daran fehlt es hier.
|
|
|
|
2
|
|
|
|
1. Hatte die Partei - wie hier - bereits einen Rechtsanwalt beauftragt, der
|
|
das Mandat sodann niedergelegt hat, hat sie nach gefestigter Rechtsprechung
|
|
des Bundesgerichtshofs darzulegen, dass die Beendigung des Mandats nicht
|
|
von ihr verschuldet worden ist (BGH, Beschluss vom 24. Juni 2014 - VI ZR
|
|
226/13, NJW 2014, 3247 Rn. 2 mit weiteren Nachweisen; vom 27. November
|
|
2014 - III ZR 211/14, MDR 2015, 540 Rn. 2). Warum der zunächst beauftragte
|
|
Rechtsanwalt
|
|
|
|
V.
|
|
|
|
das Mandat niedergelegt hat, ergibt sich aus
|
|
|
|
dem Antrag der Beklagten jedoch nicht.
|
|
|
|
- 3 -
|
|
|
|
3
|
|
|
|
2. Rechtsanwalt
|
|
|
|
V.
|
|
|
|
hat überdies die Mandatsniederlegung
|
|
|
|
bereits mit Schriftsatz vom 25. Februar 2016 angezeigt. Die Beklagte hat einige
|
|
Schreiben von hier zugelassenen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten vorgelegt, aus denen sich ergibt, dass ihnen das Mandat zwischen dem 21. und
|
|
dem 26. April 2016 angetragen worden ist, also erst kurz vor Ablauf der bis zum
|
|
29. April 2016 verlängerten Begründungsfrist. In drei der fünf vorgelegten
|
|
Schreiben heißt es, das Mandat könne aus zeitlichen Gründen nicht übernommen werden. Warum die Beklagte so lange zugewartet hat, erläutert sie ebenfalls nicht. Rechtsanwalt
|
|
|
|
W.
|
|
|
|
hat mit Schreiben vom 25. April 2016 die
|
|
|
|
Übernahme des Mandats nicht abgelehnt, sondern um Übersendung der vorinstanzlichen Urteile und des Niederlegungsschreibens von Rechtsanwalt
|
|
V.
|
|
|
|
4
|
|
|
|
gebeten.
|
|
|
|
In ihrem weiteren Schriftsatz vom 6. Mai 2016 verweist die Beklagte auf
|
|
weitere Ablehnungsschreiben. Sie meint, die beim Bundesgerichtshof zugelassenen Anwälte übernähmen grundsätzlich kein Mandat, wenn ein anderer Anwalt das Mandat zuvor niedergelegt habe. Dies trifft jedoch so nicht zu. Nur eine
|
|
der angeschriebenen Kanzleien hat die Absage so begründet. Die Rechtsanwälte
|
|
|
|
K.
|
|
|
|
haben aus zeitlichen Gründen abgelehnt;
|
|
|
|
im dritten vorgelegten Ablehnungsschreiben fehlt eine Begründung ganz. Die
|
|
Beklagte hätte sich rechtzeitig um einen neuen Prozessbevollmächtigten kümmern müssen, nachdem Rechtsanwalt
|
|
|
|
V.
|
|
|
|
das Mandat niedergelegt
|
|
|
|
hatte. Unabhängig hiervon kommt - wie ausgeführt - die Beiordnung eines
|
|
|
|
- 4 -
|
|
|
|
Notanwalts nur dann in Betracht, wenn die antragstellende Partei die Niederlegung des Mandats nicht verschuldet hat.
|
|
|
|
Kayser
|
|
|
|
Gehrlein
|
|
|
|
Lohmann
|
|
|
|
Vill
|
|
|
|
Schoppmeyer
|
|
|
|
Vorinstanzen:
|
|
LG Hanau, Entscheidung vom 01.06.2015 - 4 O 1345/14 OLG Frankfurt am Main, Entscheidung vom 22.12.2015 - 6 U 120/15 -
|
|
|
|
|