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BUNDESGERICHTSHOF
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BESCHLUSS
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IX ZB 124/05
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vom
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23. März 2006
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in dem Insolvenzverfahren
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Nachschlagewerk:
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ja
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BGHZ:
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nein
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BGHR:
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ja
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ZPO § 574 Abs. 2 Nr. 2
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Fällt nach Stellung des Antrags auf Gewährung von Prozesskostenhilfe für eine
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Rechtsbeschwerde die Grundsatzbedeutung der Rechtssache weg, erfordert
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die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung, dass eine der höchstrichterlichen
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Rechtsprechung
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widersprechende
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Beschwerdeentscheidung
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nicht
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rechtskräftig wird.
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BGH, Beschluss vom 23. März 2006 - IX ZB 124/05 - LG Mönchengladbach
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AG Mönchengladbach
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Der IX. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat durch den Vorsitzenden Richter
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Dr. Gero Fischer und die Richter Dr. Ganter, Raebel, Kayser und Dr. Detlev
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Fischer
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am 23. März 2006
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beschlossen:
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Auf die Rechtsbeschwerde der Schuldnerin wird der Beschluss
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der 5. Zivilkammer des Landgerichts Mönchengladbach vom
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15. Februar 2005 aufgehoben und die Sache zur neuen Entscheidung, auch über die Kosten der Rechtsbeschwerde, an das Beschwerdegericht zurückverwiesen.
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Der Gegenstandswert für das Rechtsbeschwerdeverfahren wird
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auf 4.000 Euro festgesetzt.
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Gründe:
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I.
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1
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In dem am 22. Juli 2004 eröffneten Insolvenzverfahren über das Vermögen der Schuldnerin haben bis zum Schlusstermin keine Insolvenzgläubiger
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Forderungen angemeldet. Durch Beschluss des Insolvenzgerichts vom 17. Dezember 2004 ist der Schuldnerin die Restschuldbefreiung angekündigt worden.
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Die Laufzeit der Abtretungserklärung ("Wohlverhaltensphase") ist auf sechs
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Jahre, beginnend mit der Verfahrenseröffnung, festgesetzt worden.
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Mit ihrer sofortigen Beschwerde hat die Schuldnerin die Erteilung der
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Restschuldbefreiung mit der Aufhebung des Insolvenzverfahrens begehrt. Das
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Landgericht hat die Beschwerde mit Beschluss vom 15. Februar 2005 zurückgewiesen. Dagegen wendet sich die Schuldnerin mit ihrer Rechtsbeschwerde.
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II.
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Die Rechtsbeschwerde ist statthaft (§ 574 Abs. 1 Nr. 1 i.V.m. § 7 InsO)
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und zulässig. Zwar hatte die Schuldnerin mit dem Antrag auf Restschuldbefreiung selbst eine Abtretungserklärung für die Zeit von sechs Jahren nach Insolvenzeröffnung vorgelegt. Gleichwohl wurde sie durch den Beschluss des Insolvenzgerichts beschwert. Denn dem Antrag lag ersichtlich die - dem Regelfall
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entsprechende - Erwartung zugrunde, dass nach Insolvenzeröffnung Gläubiger
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Forderungen anmelden. Demgemäß ist der Antrag im Sinne des Begehrens
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auszulegen, mit dem die Schuldnerin ihre sofortige Beschwerde verfolgt hat und
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nunmehr ihre Rechtsbeschwerde verfolgt. Da es sich um eine Verfahrenserklärung handelt, ist der Senat zu einer derartigen Auslegung befugt (vgl. BGH,
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Beschl. v. 17. März 2005 - IX ZB 214/04, NZI 2005, 399, 400 m. Anm. Ahrens
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aaO S. 401; G. Pape ZInsO 2005, 599).
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Zwar hat der Senat die Frage, derentwegen die Sache grundsätzliche
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Bedeutung hatte, inzwischen entschieden (vgl. BGH, Beschl. v. 17. März 2005
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aaO). Fällt nach Einlegung der Rechtsbeschwerde die Grundsatzbedeutung der
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Rechtssache weg, ist die Rechtsbeschwerde gleichwohl zulässig. Die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung (§ 574 Abs. 2 Nr. 2 ZPO) erfordert,
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dass die der Rechtsprechung des Senats widersprechende Beschwerdeent-
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scheidung nicht rechtskräftig wird (vgl. hierzu BGH, Beschl. v. 2. Dezember
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2004 - IX ZB 110/04, ZVI 2005, 99, 100). Unschädlich ist des Weiteren, dass
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die Schuldnerin die Rechtsbeschwerde erst nach Ergehen des Senatsbeschlusses vom 17. März 2005 eingelegt hat. Denn es darf ihr nicht zum Nachteil gereichen, dass sie an der fristgerechten Einlegung durch ihre Mittellosigkeit gehindert war. Im Übrigen ist nunmehr die Zulassung wegen der Divergenz zum
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Senatsbeschluss vom 17. März 2005 geboten (§ 574 Abs. 2 Nr. 2 Alt. 2 ZPO).
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III.
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Die Rechtsbeschwerde führt zur Aufhebung und Zurückverweisung.
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1. Wie der Senat in dem Beschluss vom 17. März 2005 (aaO) ausgeführt
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hat, kann dem Schuldner bei fehlenden Gläubigeranmeldungen die Restschuldbefreiung unter Umständen bereits im Schlusstermin erteilt werden. Diese Möglichkeit scheidet nicht etwa deshalb aus, um Insolvenzgläubigern, die nicht am
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Insolvenzverfahren teilnehmen, die Möglichkeit zu erhalten, Versagungsanträge
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nach §§ 296, 297 InsO zu stellen. Der angefochtene Beschluss kann deshalb
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nicht bestehen bleiben.
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2. Die vorzeitige Erteilung der Restschuldbefreiung kann nur versagt
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werden, wenn noch Kosten des Insolvenzverfahrens (§ 54 InsO) oder sonstige
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Masseverbindlichkeiten (§ 55 InsO) offen sind (BGH, Beschl. v. 17. März 2005
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aaO). Dazu fehlen Feststellungen. Deshalb ist die Sache an das Beschwerdegericht zurückzuverweisen.
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Dr. Gero Fischer
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Dr. Ganter
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Kayser
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Raebel
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Dr. Detlev Fischer
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Vorinstanzen:
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AG Mönchengladbach, Entscheidung vom 17.12.2004 - 10 K 146/04 LG Mönchengladbach, Entscheidung vom 15.02.2005 - 5 T 35/05 -
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