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BUNDESGERICHTSHOF
1 StR 482/01
BESCHLUSS
vom
5. Dezember 2001
in der Strafsache
gegen
wegen Geldwäsche u.a.
-2-
Der 1. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat am 5. Dezember 2001 gemäß
§ 349 Abs. 1 StPO beschlossen:
Die Revision des Angeklagten gegen das Urteil des Landgerichts
Stuttgart vom 6. September 2001 wird als unzulässig verworfen.
Der Beschwerdeführer hat die Kosten seines Rechtsmittels zu
tragen.
Gründe:
Das Landgericht hat den Angeklagten wegen Beihilfe zum Diebstahl in
zwei Fällen, gewerbsmäßiger Hehlerei in drei Fällen sowie wegen Geldwäsche
in drei Fällen, "davon jeweils in Tateinheit" mit Urkundenfälschung und mit gewerbsmäßigem Fördern des unerlaubten Aufenthalts von Ausländern, zur Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Nach Verkündung des Urteils haben der Angeklagte und seine Verteidigerin auf
Rechtsmittel verzichtet.
Der Angeklagte hat nach Ablauf der Frist Revision eingelegt und Wiedereinsetzung in den vorigen Stand beantragt. Er macht geltend, nach Verkündung des Urteils, aber vor Erklärung des Rechtsmittelverzichts habe die Strafkammer den gegen ihn bestehenden Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug
gesetzt; durch seinen Rechtsmittelverzicht sei das Urteil indessen vor Erfüllung
der Auflagen des Haftverschonungsbeschlusses in Rechtskraft erwachsen, so
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daß eine Außervollzugsetzung nicht mehr möglich gewesen sei. Er sieht sich in
die Irre geführt und meint, er hätte vor Abgabe der Verzichtserklärung auf diese
Folge hingewiesen werden müssen.
Die Revision ist unzulässig, weil der Angeklagte wirksam auf Rechtsmittel verzichtet hat. Ein Rechtsmittelverzicht ist grundsätzlich unwiderruflich
und unanfechtbar (st. Rspr.; vgl. u.a. BGHSt 5, 338, 341; BGH NStZ 1986, 278;
BGH StV 1994, 64; 2000, 542). Ausnahmsweise kann jedoch der Rechtsmittelverzicht eines Angeklagten wegen unzulässiger Willensbeeinflussung unwirksam sein. Das wird zum Beispiel angenommen, wenn der Vorsitzende unzuständiger Weise eine Zusage gegeben hat, die nicht eingehalten worden ist,
oder wenn aufgrund einer unzulässiger Weise vor Erlaß des Urteils im Rahmen
einer
verfahrensbeendenden
Absprache
getroffenen
Vereinbarung
ein
Rechtsmittelverzicht erklärt wird (vgl. BGH NJW 1995, 2568; NStZ 2000, 96).
Aus enttäuschten Erwartungen hingegen kann die Unwirksamkeit eines
Rechtsmittelverzichts
nicht
hergeleitet
werden
(BGH
StV
2000,
542
m.w.Nachw.).
Im vorliegenden Falle steht aufgrund der dienstlichen Äußerung des
Vorsitzenden der Strafkammer fest, daß die Willensentschließung des Ang eklagten vor seiner Verzichtserklärung nicht in unzulässiger Weise beeinflußt
worden ist. Weder ein Rechtsmittelverzicht noch der Erlaß eines Haftverschonungsbeschlusses mit dem verkündeten Inhalt waren danach mit der Verteidigung abgesprochen. Daß der Untersuchungshaftverschonungsbeschluß, de ssen Auflagen noch nicht erfüllt waren, mit dem Verzicht auf Rechtsmittel ins
Leere ging, war dessen rechtlich zwangsläufige Folge. Wäre die Rechtskraft
des Urteils erst nach Verstreichen der Rechtsmittelfrist eingetreten und hätte
der Angeklagte zuvor die Auflagen erfüllt, insbesondere die Sicherheitsleistung
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erbracht, wäre er - jedenfalls zunächst - auf freien Fuß gesetzt worden. Diese
unterschiedlichen Konsequenzen jeweils möglichen prozessualen Verhaltens
begründeten gegenüber dem verteidigten Angeklagten jedoch keine Hinweispflicht der Strafkammer. Demnach sind auch keine vom Gericht zu verantwortenden Umstände erkennbar, die sonst die Wirksamkeit des Rechtsmittelverzichts in Frage stellen könnten.
Der Wirksamkeit des Rechtsmittelverzichts steht schließlich nicht entgegen, daß eine vollständige Rechtsmittelbelehrung unterblieben war, nachdem
der Vorsitzende bei dieser unterbrochen und auch insoweit ein allseitiger Verzicht auf Belehrung erklärt worden war (BGH NStZ 1984, 181; 1999, 364).
Nach allem ist für eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand kein
Raum. Der Antrag auf einstweiligen Aufschub der Vollstreckung der verhängten
Freiheitsstrafe (gemäß § 47 Abs. 2 StPO) ist mit dieser Entscheidung gegenstandslos.
Wahl
Boetticher
Kolz
Schluckebier
Hebenstreit