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1 year ago
  1. BUNDESGERICHTSHOF
  2. BESCHLUSS
  3. XII ZB 163/03
  4. vom
  5. 18. Dezember 2003
  6. in der Familiensache
  7. -2-
  8. Der XII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat am 18. Dezember 2003 durch
  9. die Vorsitzende Richterin Dr. Hahne und die Richter Sprick, Weber-Monecke,
  10. Prof. Dr. Wagenitz und Dr. Ahlt
  11. beschlossen:
  12. Die Rechtsbeschwerde des weiteren Beteiligten zu 1 gegen den Beschluß des 5. Zivilsenats - Senat für Familiensachen - des Oberlandesgerichts Karlsruhe - Zivilsenate in Freiburg - vom 22. Juli 2003 wird auf
  13. seine Kosten mit der Maßgabe zurückgewiesen, daß der monatliche
  14. Ausgleichsbetrag, bezogen auf den 31. Dezember 2002, nicht 102,31
  15. sondern 99,16
  16.  
  17. 
  18. Beschwerdewert: 500
  19. Gründe:
  20. I.
  21. Die Parteien haben am 23. August 1997 geheiratet. Der Scheidungsantrag des Ehemannes (Antragsteller; geboren am 4. April 1968) ist der Ehefrau
  22. (Antragsgegnerin; geboren am 10. Oktober 1970) am 11. Januar 2003 zugestellt worden. Das Amtsgericht - Familiengericht - hat durch Verbundurteil die
  23. Ehe geschieden (insoweit rechtskräftig) und den Versorgungsausgleich dahin
  24. gehend geregelt, daß es zu Lasten der Versorgung des Antragstellers beim
  25. Landesamt für Besoldung und Versorgung Baden-Württemberg (LBV; weiterer
  26. -3-
  27. Beteiligter zu 1) im Wege des Quasisplittings nach § 1587 b Abs. 2 BGB auf
  28. dem Versicherungskonto der Antragsgegnerin bei der Landesversicherungsanstalt Baden-Württemberg (LVA; weiterer Beteiligter zu 2) Rentenanwartschaften
  29. in Höhe von monatlich 102,31
  30. 
  31.  
  32. Dezember 2002, begrün-
  33. det hat. Dabei ist das Amtsgericht nach den Auskünften der weiteren Beteiligten
  34. zu 1 und 2 von ehezeitlichen (1. August 1997 bis 31. Dezember 2002; § 1587
  35. Abs. 2 BGB) Anwartschaften des Antragstellers beim LBV unter Berücksichtigung der Absenkung des Höchstruhegehaltssatzes nach § 14 Abs. 1 Satz 1
  36. BeamtVG i.d.F. des Art. 1 Nr. 11 des Versorgungsänderungsgesetzes 2001 in
  37. Höhe von monatlich 281,55
  38. monatlich 76,92
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  41. 7 8  79
  42. Dezember 2002, ausgegangen. Die
  43. hiergegen gerichtete Beschwerde des LBV hat das Oberlandesgericht zurückgewiesen.
  44. Dagegen richtet sich die zugelassene Rechtsbeschwerde des LBV, mit
  45. der es weiterhin geltend macht, das Oberlandesgericht habe die Neuregelungen des Versorgungsänderungsgesetzes 2001 fehlerhaft auf die Durchführung
  46. des Versorgungsausgleichs angewandt. Die Parteien und die LVA haben sich
  47. im Rechtsbeschwerdeverfahren nicht geäußert.
  48. II.
  49. Die nach §§ 629 a Abs. 2 Satz 1, 621 e Abs. 2 Satz 1 1. Halbs. Nr. 1,
  50. 2. Halbs. i.V. mit 543 Abs. 2 ZPO zulässige Rechtsbeschwerde ist im wesentlichen nicht begründet.
  51. 1. Das Oberlandesgericht hat den Versorgungsausgleich auf der Grundlage des § 14 BeamtVG in der Fassung des Art. 1 Nr. 11 des Versorgungsän-
  52. -4-
  53. derungsgesetzes 2001 vom 20. Dezember 2001 durchgeführt. Dies ist rechtlich
  54. nicht zu beanstanden.
  55. Der Senat hat zwischenzeitlich entschieden, daß für die Berechnung des
  56. Versorgungsausgleichs bei beamtenrechtlichen Versorgungsanrechten im Hinblick auf den Halbteilungsgrundsatz seit dem 1. Januar 2003 uneingeschränkt
  57. der Höchstruhegehaltssatz von 71,75 % gemäß § 14 BeamtVG in der Fassung
  58. des Art. 1 Nr. 11 des Versorgungsänderungsgesetzes 2001 vom 20. Dezember
  59. 2001 (BGBl. I, 3926) maßgeblich ist, da diese Fassung nach Art. 20 Abs. 2
  60. Nr. 1 des Versorgungsänderungsgesetzes zum 1. Januar 2003 in Kraft getreten
  61. ist. Dabei kommt es weder darauf an, ob das Ehezeitende vor oder in der Übergangsphase nach § 69 e BeamtVG liegt, noch ob der Versorgungsfall in oder
  62. erst nach der Übergangsphase eintreten wird (vgl. Senatsbeschlüsse vom
  63. 26. November 2003 - XII ZB 75/02 und XII ZB 30/03 - zur Veröffentlichung bestimmt; ein Abdruck der Beschlüsse ist als Anlage beigefügt). Wie der Senat
  64. weiter ausgeführt hat, fällt - wenn der Versorgungsfall während der Übergangsphase nach § 69 e BeamtVG eintritt - der degressive Versorgungsbestandteil
  65. nach § 69 e BeamtVG (sog. Abflachungsbetrag) nicht unter den öffentlichrechtlichen Versorgungsausgleich. Ob der Abflachungsbetrag ggf. später im
  66. schuldrechtlichen Versorgungsausgleich auszugleichen sein wird, bleibt einer
  67. weiteren Prüfung vorbehalten, sofern die Voraussetzungen für einen schuldrechtlichen Versorgungsausgleich gegeben sein sollten (vgl. Senatsbeschluß
  68. vom 26. November 2003 - XII ZB 30/03).
  69. Der Antragsteller wird vorliegend die Regelaltersgrenze von 65 Jahren
  70. (§ 25 Abs. 1 BRRG) im Jahre 2033 erreichen. Anhaltspunkte dafür, daß der
  71. Versorgungsausgleich zu einem früheren Zeitpunkt zum Tragen kommen sollte,
  72. sind weder festgestellt noch ersichtlich. Der Versorgungsfall wird danach hier
  73. -5-
  74. jedenfalls nach 2010 und damit nach dem bisher angenommenen Ende der
  75. Übergangsphase nach § 69 e BeamtVG eintreten.
  76. Zwar unterliegen die Rentenanwartschaften, die für die Antragsgegnerin
  77. durch das Quasisplitting - aufgrund des herabgesetzten Höchstversorgungssatzes von 71,75 % - begründet werden, wie alle Anwartschaften der Antragsgegnerin in der gesetzlichen Rentenversicherung für die Zeit vom 1. Juli 2001
  78. bis zum 1. Juli 2010 zusätzlich der Niveauabsenkung nach § 255 e SGB VI.
  79. Dies ist indessen durch die unterschiedlichen Niveauabsenkungsregelungen in
  80. der gesetzlichen Rentenversicherung einerseits und der Beamtenversorgung
  81. andererseits systemimmanent und kann nicht dadurch korrigiert werden, daß
  82. dem Antragsteller unter Verstoß gegen den Halbteilungsgrundsatz mehr als die
  83. Hälfte seiner ihm tatsächlich zustehenden ehezeitbezogenen Versorgungsanwartschaften genommen wird. Sollten wegen der systembedingten Unterschiede im Ergebnis Korrekturen erforderlich werden - was im Hinblick auf die gegenwärtigen renten- und pensionsrechtlichen Unsicherheiten nicht abschließend beurteilt werden kann -, müssen diese ggf. der Abänderung nach § 10 a
  84. Abs. 1 Nr. 1 VAHRG vorbehalten bleiben.
  85. 2. Die Abänderung des monatlichen Ausgleichsbetrags beruht auf der
  86. nunmehr erforderlichen Anwendung des baden-württembergischen Bemessungsfaktors von 57,5 % für 2003 hinsichtlich der Sonderzuwendung (Gesetz
  87. über die Anpassung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern 2003/2004 sowie zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften vom
  88. 10. September 2003 - BGBl. I, 1798 - in Verbindung mit Artikel 3 des Gesetzes
  89. -6-
  90. zur Regelung des Rechts der Sonderzuwendung in Baden-Württemberg vom
  91. 29. Oktober 2003 - GBl. S. 693, 695. Zur Anwendung des jeweils zur Zeit der
  92. Entscheidung geltenden Bemessungsfaktors vgl. zuletzt Senatsbeschluß vom
  93. 4. September 2002 - XII ZB 130/98 - FamRZ 2003, 437 ff. m.w.N.).
  94. Hahne
  95. Sprick
  96. Wagenitz
  97. Weber-Monecke
  98. Ahlt