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1 year ago
  1. BUNDESGERICHTSHOF
  2. BESCHLUSS
  3. 2 StR 136/00
  4. vom
  5. 26. April 2000
  6. in der Strafsache
  7. gegen
  8. wegen schweren Raubes
  9. -2-
  10. Der 2. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat auf Antrag des Generalbundesanwalts und nach Anhörung des Beschwerdeführers am 26. April 2000 gemäß § 349 Abs. 2 und 4 StPO einstimmig beschlossen:
  11. Auf die Revision des Angeklagten wird das Urteil des Landgerichts Bonn vom 13. Dezember 1999 mit den Feststellungen aufgehoben, soweit die Unterbringung des Angeklagten in einer Entziehungsanstalt angeordnet worden ist.
  12. Im Umfang der Aufhebung wird die Sache zu neuer Verhandlung
  13. und Entscheidung, auch über die Kosten des Rechtsmittels, an
  14. eine andere Strafkammer des Landgerichts zurückverwiesen.
  15. Die weitergehende Revision wird verworfen.
  16. Gründe:
  17. Das Landgericht hat den Angeklagten wegen schweren Raubes in vier
  18. Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt und die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt angeordnet. Dagegen
  19. wendet sich die Revision des Angeklagten mit einer Verfahrensrüge und der
  20. Sachrüge.
  21. Das Rechtsmittel hat mit der auf § 265 Abs. 2 StPO gestützten Verfahrensrüge Erfolg, soweit die Unterbringung des Angeklagten in einer Entzie-
  22. -3-
  23. hungsanstalt angeordnet ist, im übrigen ist es unbegründet im Sinne von § 349
  24. Abs. 2 StPO.
  25. Der Beschwerdeführer beanstandet zu Recht, daß er weder in der Anklageschrift noch im Eröffnungsbeschluß auf die Möglichkeit seiner Unterbringung in einer Entziehungsanstalt hingewiesen worden ist und auch in der
  26. Hauptverhandlung das Gericht einen solchen Hinweis nicht erteilt hat. Der
  27. Hinweis wurde durch den Schlußantrag des Staatsanwalts, die Maßregel anzuordnen, nicht entbehrlich (BGHR StPO § 265 Abs. 2 Hinweispflicht 2).
  28. Das Urteil war daher aufzuheben, soweit die – im übrigen rechtsfehlerfrei begründete – Unterbringung nach § 64 StGB angeordnet worden ist. Der
  29. Senat kann nicht ausschließen, daß sich der Angeklagte bei prozeßordnungsmäßigem Verfahrensablauf anders verteidigt hätte.
  30. Jähnke
  31. Niemöller
  32. Bode
  33. Detter
  34. Otten